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Islamic Relief Deutschland unterstützt seit 2018 die zivile Seenotrettung der Organisation SOS Humanity (ehem. SOS Mediterranee) durch ein Konsortialprojekt unter ADH-Bündnisorganisationen; seit 2023 unterstützt Islamic Relief Deutschland SOS Humanity mit einer Direktförderung im Bereich Gesundheit. Die Bestandteile der Direktfinanzierung sind die medizinische Versorgung und psychosoziale Betreuung an Bord der Humanity 1.
Das Projekt zielt darauf ab, Flüchtenden, die auf der Flucht über das zentrale Mittelmeer in Seenot geraten, Hilfe zu leisten. Dies beinhaltet sowohl die medizinische Versorgung und Betreuung als auch Verpflegung und psychosoziale Betreuung der geretteten Menschen, bis sie an einem sicheren Ort von Bord gehen können.
Projektregion: Internationale Gewässer; Mittelmeerraum / Italien
Herkunftsländer der Geretteten: Die Geretteten kommen aus einer Reihe an Herkunftsstaaten, unter ihnen Ägypten, Bangladesch, Burkina Faso, Kamerun, Eritrea, Gambia, Ghana, Guinea, Elfenbeinküste, Mali, Marokko, Niger, Nigeria, Pakistan, Senegal, Sudan, Süd-Sudan, Arabische Republik Syrien und Liberia
Begünstigte: Alle Menschen, die auf der Flucht über das zentrale Mittelmeer in Seenot geraten und eine medizinische und psychologische Erstversorgung benötigen.
Dauer: 01.10.2023 – 31.01.2024
Im Projektzeitraum sind drei Rotationen geplant:
Implementierungspartner: SOS Humanity Deutschland e.V.
Budget: 175.151,60 € (Eigenmittel)
Projektziel 1: Medizinische Versorgung der geretteten Menschen an Bord der Humanity 1
Medizinische Versorgung und Betreuung der geretteten Menschen an Bord, bis sie an einem sicheren Ort von Bord gehen können.
Beabsichtige Wirkung: Alle geflüchteten Menschen an Bord, die medizinische Hilfe benötigen, werden durch Fachkräfte medizinisch versorgt.
Projektziel 2: Versorgung, Verpflegung und psychosoziale Betreuung der geretteten Menschen an Bord der Humanity 1 (Care)
Beabsichtigte Wirkung:
Indikatoren für Ziel 1 (Medizinische Versorgung):
Indikatoren für Ziel 2 (Psychosoziale Betreuung):
Gegründet 2015 in Berlin als SOS Mediterranee Deutschland, ist die Organisation seit 2016 im zentralen Mittelmeer im Einsatz. In dieser Zeit hat der europäische SOS Mediterranee-Verbund insgesamt 34.631 Kinder, Frauen und Männer vor dem Ertrinken gerettet und an einen sicheren Ort gebracht. Dabei waren bis Ende 2018 das Rettungsschiff Aquarius im Einsatz und 2019 bis Ende 2021 die Ocean Viking.
Seit dem 1. Januar 2022 setzt die Organisation die Arbeit als SOS Humanity e.V. und losgelöst vom bisherigen Verbund fort. Im August 2022 hat SOS Humanity ein eigenes Schiff auf das Mittelmeer gebracht: Mit der Humanity 1 sollen in Zukunft noch mehr Menschen gerettet werden. Seit Einsatzbeginn der Humanity 1 konnten schon 7 Rotationen gefahren werden, 3 im Jahr 2022 und 4 im Jahr 2023. In den bisherigen 7 Rotationen mit der Humanity 1 haben wurden in 26 Rettungsmissionen und Transfers 1.608 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Davon waren 568 Minderjährige.
Die meisten Überlebenden an Bord der Humanity 1 leiden unter schwerer Erschöpfung: eine Folge der Flucht, der Gewalterfahrung in Libyen, und der aussichtslosen Situation der Flucht über das Mittelmeer. Viele sind dehydriert, mangelernährt, unterkühlt, und leiden nicht selten unter Sonnenbrand, Schmerzen und Infektionskrankheiten. Dermatologische Erkrankungen wie Verätzungen, Krätze und weitere Wunden begegnen der Crew der Humanity 1 oft bei den Rettungen. Schwerere Hautinfektionen müssen mit Antibiotika behandelt und schwere chemische Verbrennungen entsprechend versorgt werden. Dazu kommen traumatische (unfallbedingte und vorsätzliche) Erlebnisse.
Neben den körperlichen Folgen hinterlassen traumatische Erlebnisse, Dauerstress und Gewalterfahrungen oftmals schwere seelische Wunden. Die Menschen fliehen aus ihren Herkunftsländern aufgrund von Krieg, politischen Konflikten, Armut und Perspektivlosigkeit. Die Trennung von Familie und Gemeinschaft, Einsamkeit und Unsicherheit machen sie vulnerabler für traumatische Erfahrungen während ihrer Flucht. Diese Erlebnisse und Fluchterfahrungen resultieren oftmals in psychischen Problemen. Die schwer belastenden Erlebnisse während der Flucht und in Libyen gepaart mit einem allgemeinen Mangel an Möglichkeiten führt zu einer erhöhten Vulnerabilität der Geretteten.
Mehr Infos zu SOS Humanity: https://sos-humanity.org/ueber-uns/