Cholera-Epidemie: 200.000 Betroffene

Islamic Relief-Netzwerk verstärkt Hilfe im Jemen

Übe1300 Menschen haben im Jemen bereits ihr Leben verloren - darunter hunderte von Kindern. Jede Minute wird eine weitere Person infiziert. Für die WHO und UNICEF steht eines fest: Die Welt hat bisher noch keine schlimmere Cholera-Epidemie gesehen.

Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen sind längst überfordert mit der drastisch steigenden Zahl der Erkrankten. Um der Situation Abhilfe zu schaffen, hat Islamic Relief in der Hauptstadt Sanaa mindestens 60 Zelte für drei Krankenhäuser zur Verfügung gestellt. So können 300 Patienten untergebracht werden, die unter normalen Zuständen gezwungen wären, ein Bett miteinander zu teilen. Mittlerweile empfängt das Al Sabeen Krankenhaus täglich zwischen 100 und 150 infizierte Patienten – das ist nur möglich Dank des fleißigen Personals und Helfern, die ohne Pause und Gehalt ihren Einsatz leisten. Doch auch sie stoßen an ihre Grenzen.

„Das Leid der Menschen im Jemen ist auch ohne die Cholera-Krise schon absolut tragisch. Sie werden angesteckt, weil sie nicht genug essen können oder keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Und sobald sie erkranken, haben sie nur wenige Möglichkeiten, die Kosten der Behandlung im Krankenhaus zu begleichen“, sagt Muhammad Abbas Zulqarnain, Landesdirektor von Islamic Relief Jemen.

Tatsächlich gibt es keine Region im Jemen, die nicht von der Krise betroffen ist. „ Es ist kein Wunder, dass sich die Situation so entwickelt hat – nach zwei Jahren Krieg sind weniger als die Hälfte der Krankenhäuser funktionsfähig. Es scheitert schon am Grundbedarf - keine Medizin und überfordertes Personal, das seit acht Monaten ohne Gehalt ist“, so Muhammad Abbas.

Islamic Relief-Helfer haben während ihres Einsatzes zahlreiche erkrankte Kinder wie etwa Rahaf (3) und Nabeel (6) vor Ort angetroffen.

Rahaf ist drei Jahre alt. Der Konflikt in ihrer Region hat ihre Familie nach Saana vertrieben. Vor ihrer Diagnose litt Rahaf unter starker Mangelernährung und wässrigem Durchfall. Ihre Mutter, Iftikhar  brachte sie ins Krankenhaus, wo sie derzeit zusammen mit ihrem Bruder behandelt wird. Auch Rahafs anderer Bruder Mohab sowie ihre Eltern hatten sich zuvor angesteckt; glücklicherweise konnten sie die Krankheit erfolgreich überstehen. Die Zukunft der Familie ist unsicher: Rahafs Vater hat keine Arbeit, und die ersten Symptome der Krankheit machen sich auch beim jüngsten Geschwisterkind schon bemerkbar.

Mit unerträglichen Schmerzen und wässrigem Durchfall wurde der sechsjährige Nabeel von seiner Großmutter ins Krankenhaus gebracht. Nabeel war bei seiner Ankunft bereits ohnmächtig und seine Großmutter außer sich vor Sorge. Er wurde umgehend mit Cholera diagnostiziert und ist seither in Behandlung. „Es gibt so viele Menschen, die an dieser Krankheit leiden. Das Krankenhaus ist überfüllt und jeden Tag werden neue Patienten aufgenommen. Ich hoffe, dass mein Enkel und die anderen Kinder sich schnell erholen werden. Dieser Konflikt erschwert uns das Leben täglich. Ich möchte nur, dass es bald ein Ende finden wird“, sagt seine besorgte Großmutter.

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