20. Oktober 2023 – Helfer von Islamic Relief in Gaza berichten, dass der Anteil der Kinder unter den Opfern immer größer wird. Nach den jüngsten Zahlen starb in den letzten zwei Tagen etwa alle fünf Minuten ein Kind (Stand: 21.10.2023, 15:15 Uhr)
Nach tagelangem Warten haben die ersten Lastwagen mit Hilfsgütern für Gaza den Grenzübergang Rafah überquert. Dennoch ist diese Lieferung bei weitem nicht ausreichend für den enorm großen Bedarf.
Angesichts der anhaltenden Gewalt bestätigen Islamic Relief-Helfende vor Ort, dass immer mehr Zivilisten und die zivile Infrastruktur getroffen werden. Nun ist auch das Hauptbüro von Islamic Relief in Gaza-Stadt getroffen und schwer beschädigt worden. Zwar befand sich zu diesem Zeitpunkt niemand darin, jedoch ist das Büro nicht mehr funktionsfähig. Islamic Relief Worldwide hat Angriffe auf humanitäre Helfer, Einrichtungen und Operationen auf das Schärfste verurteilt.
Die Teams vor Ort liefern weiterhin lebenswichtige Nahrungsmittel und andere Hilfsgüter an Tausende von Familien, die in Sicherheit zu fliehen versuchen, aber es wird für diese Helferinnen und Helfer immer gefährlicher. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden bereits mehr als 30 humanitäre Helfer und medizinisches Personal getötet.
Die humanitäre Krise verschärft sich stündlich, doch der Großteil der Hilfslieferungen in den Gazastreifen ist immer noch verhindert. Schwere Bombardierungen rund um Rafah haben die Straßen massiv beschädigt, was die Durchfahrt der Hilfsgüter erschwert.
Die Hilfslieferung mit 20 Lastwagen ist nur ein Bruchteil dessen, was für humanitäre Hilfe benötigt wird. Vor der Eskalation kamen täglich etwa 100 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen und aktuell ist der Bedarf weitaus größer.
Spenden Sie jetzt und helfen Sie den Betroffenen vor Ort!
Ärztliche Hilfe fast unmöglich: Mangel an Treibstoff, medizinischer Versorgung und Nahrungsmitteln
Vielen Familien gehen die Lebensmittel aus und die Menschen stehen stundenlang Schlange, um etwas zu essen zu bekommen. Nur noch eine von fünf Mühlen in Gaza arbeitet, und die Mehlvorräte gehen rasch zur Neige. Der Mangel an Treibstoff und medizinischen Hilfsgütern führt dazu, dass die Krankenhäuser auswählen müssen, welche Patienten sie behandeln, und Chirurgen berichten, dass sie Wunden mit Essig behandeln, da sie nichts anderes mehr haben.
Krankenhäuser, Krankenwagen, Moscheen, Kirchen, Schulen und Unterkünfte für Familien wurden in den letzten Tagen bei Bombardierungen getroffen, und fast jedes dritte Haus ist inzwischen beschädigt oder zerstört. Moscheen, darunter die Große Omari-Moschee, wurden ebenso getroffen wie eine große historische Kirche, in die sich Zivilisten geflüchtet haben.
Islamic Relief appelliert an alle Beteiligten, das humanitäre Völkerrecht zu achten und sicheren Zugang für humanitäre Hilfe zu gewähren.
Alle Parteien sind verpflichtet, die Zivilbevölkerung vor Schaden zu bewahren, Angriffe auf zivile Infrastrukturen wie Krankenhäuser und humanitäre Einrichtungen zu vermeiden und dafür zu sorgen, dass die Zivilbevölkerung sicheren Zugang zur Grundversorgung mit sauberen Trinkwasser, Nahrung und Strom hat.