Die Geschichte von Selda

Selda, 4 Jahre, aus Erdbebenregion Türkei und Syrien

„Es ist alles zerstört. Wie sollen wir in Zukunft unser Leben bestreiten?”

Die kleine Selda verlor in der Nacht des großen Erdbebens ihren geliebten Vater. Er wurde unter den Trümmern der Familienwohnung begraben; die Wohnung wurde gänzlich zerstört. Das Mädchen ist von den Ereignissen des großen Bebens völlig traumatisiert. Sie weint oft. Sie und ihr Bruder haben große Angst, auch noch die Mutter zu verlieren. Diese ist seit dem Tod des Mannes ganz auf sich allein gestellt. Sie hat keine Ausbildung, braucht aber dringend Arbeit, damit sie den Lebensunterhalt für die Familie bestreiten kann.

Seldas sehr arme Familie kommt aus dem völlig zerstörten Hatay. Am Tag des Bebens hatten sie noch alle zusammen den Tag verbracht und gespielt. Es lag Schnee und war bitterkalt.

In jener Nacht übernachtete Mutter Zeynep mit den beiden Kindern bei Großmutter Selda, die eine Wohnung im Erdgeschoß eines neuen Hochhauses in Hatay bewohnte. Die Familie besaß wegen der Arbeitslosigkeit des Mannes so wenig Geld, dass sie ihre eigene Wohnung nicht beheizen konnten. Der Vater schlief deshalb allein in der kalten Wohnung der Familie.

Vater unter Trümmern begraben

Die gemeinsame Familienwohnung lag nur wenige Straßen entfernt, im 3. Stock eines Neubaus. In der Nacht des großen Bebens stürzte das gesamte Haus ein und der Vater wurde unter den Trümmern begraben. Zwar erreichte ihn sehr schnell Hilfe und er konnte geborgen werden, jedoch erlag er im Krankenhaus noch am selben Tag seinen schweren Verletzungen.

Plünderungen und Krankheiten bedrohen das Leben

Das Haus, in dem die Großmutter lebte, hatte in Folge des Bebens zwar nur Risse und war noch bewohnbar, doch die meisten Menschen verließen das Hochhaus aus Angst, dass es bei einem erneuten Beben ebenfalls einstürzen könnte. Nur noch drei Familien lebten in dem großen Mietshaus. Dann brachen Diebe in die Erdgeschoßwohnung ein und es kam zu Plünderungen. Deshalb verließ Zeynep zusammen mit Großmutter Selda und den Kindern, Selda und Ismail, notgedrungen ihr Heim. Sie kamen zunächst in einem Zeltcamp unter, wo der Junge so schwer an einer Virusinfektion erkrankte, dass er von 19 auf 14 Kilogramm abmagerte und beinahe starb. Inzwischen konnte die Familie das Camp verlassen und wohnt seit zwei Monaten in einer schönen 3-Zimmerwohnung im 11. Stock eines Hochhauses in Gaziantep.

Die junge Mutter versucht nun die Schule fertig zu machen. Sie hat keine Ausbildung, braucht aber dringend eine Arbeit, um wenigstens etwas Geld zu verdienen. Das ist nicht einfach; fangen die Kinder doch sofort zu weinen an, sobald die Mutter das Haus verlässt. Sie haben große Verlustängste. Sie fürchten, nach ihrem Papa auch noch die Mama zu verlieren.

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Die Kinder haben schlimme Albträume

Voller Sorge schaut die junge Mutter auf ihre traumatisierten Kinder. Die kleinere Selda steckt es etwas besser weg als ihr älterer Bruder Ismail Ali. Der Junge will nicht spielen, flüchtet mit dem Handy aus der Wirklichkeit, schreit viel und reagiert schnell verärgert und mit schlimmen Trotz- und Weinanfällen. Beide Kinder schlafen schlecht und fangen an zu weinen, sobald die Mutter das Zimmer verlässt. Sie werden von schlimmen Albträumen geplagt. „Was soll nur werden? Wie soll es weitergehen, wenn die Kinder in die Schule kommen? Wie sollen wir in Zukunft unser Leben bestreiten?”, klagt Großmutter Selda und neigt voller Kummer ihr Haupt, um sich die Tränen zu trocknen.

Die einzigen Einkommensquellen der Familie sind die kleine Behindertenrente der Großmutter, die eine Beinprothese trägt, und das staatliche Kindergeld. Insgesamt kommen sie so auf gerade einmal 4.500 TL im Monat. Allein die Wohnung, die der Vermieter zu einem „freundlichen” Preis vermietet, kostet 3.500 TL. Es verbleiben damit pro Monat nur 1.000 TL (ca. 50 Euro) zum Leben. Viel zu wenig.

Islamic Relief unterstützt die Familie mit Lebensmittel- und Kleidungsgutscheinen, die sie alle drei Monate erhalten. Aber die Kinder brauchen dringend Waisenpaten, damit ihnen die Unterstützung zuteilwird, die sie benötigen, um die traumatischen Erlebnisse zu bewältigen und den Weg in eine hoffnungsvollere Zukunft zu beschreiten.