Die Geschichte von Maha

Maha, 8 Jahre, aus Erdbebenregion Türkei und Syrien

„Die Kinder werden von schrecklichen Albträumen geplagt und können ohne Licht nicht schlafen.

Das achtjährige Mädchen Maha war, gemeinsam mit ihren beiden Geschwistern und der Mutter, zwei Tage lang unter Trümmern begraben. Sie schrien nach Hilfe, konnten sich nicht bewegen. Mahas großer Bruder starb im eingestürzten Haus, noch ehe sie gerettet werden konnten; die Mutter wurde schwer verletzt. Der Vater starb bereits vor vier Jahren bei einem Bombenangriff in Syrien. Nun hat das Erdbeben die geflüchtete Familie erneut traumatisiert: „Maha ist viel stiller geworden. Die Kinder haben Angst, wenn es dunkel wird, können nicht ohne Licht schlafen und werden von schrecklichen Albträumen geplagt“, erzählt Mutter Rayda. Maha wünscht sich nichts sehnlicher, als dass ihre Mutter endlich wieder gesund wird und das Bett verlassen kann.

In eisiger Kälte unter schweren Betonteilen begraben

Ganze zwei Tage lang lag die schwerverletzte Rayda zusammen mit ihrem ältesten Sohn und den beiden Kleinen, bei eisiger Kälte unter den Trümmern ihres eingestürzten Hauses. Das Dach war innerhalb weniger Sekunden eingestürzt und die herabfallenden schweren Betonteile, hatten sie und auch ihre drei Kinder unter sich begraben.

Rayda hörte ihre Kinder weinen und schreien, konnte sich aber nicht bewegen. Die achtjährige Maha lag eingeklemmt unter Steinen, ihr Bein steckte fest und war zerschmettert. Sie schrie immer wieder nach ihr: „Nimm doch den Stein von meinem Bein, Mama, es tut so weh!

„Bitte, holt uns raus!”

Raydas ältesten Sohn hatte es am schlimmsten getroffen, er stöhnte furchtbar. Noch am ersten Tag starb ihr Erstgeborener direkt neben ihr. Sie konnte ihm nicht helfen, ihn nicht einmal mehr streicheln. Auch der zehnjährige Uzgur hatte ein gebrochenes Bein und konnte sich nicht bewegen. Er schrie immer wieder, so laut er nur konnte: „Hier sind wir! Bitte, holt uns raus!”

Alles verloren

Nach zwei Tagen gruben Helfer die völlig geschwächten Kinder und die bewusstlose Rayda aus. Die Kinder wurden nach Istanbul in Krankenhäuser geflogen, weil sie dringend operiert werden mussten. Mutter Rayda brachten die Helfer nach Ankara, wo sie dreimal operiert wurde, um ihr Leben zu retten. Es dauerte einen Monat, bis die Mutter die erlösende Nachricht bekam: Die beiden jüngeren Kinder Maha und Uzgur haben überlebt und sie werden wieder gesund!

Sieben Wochen später kam es zum Wiedersehen und die Familie war wieder vereint. Aber sie hatten den ältesten Bruder verloren, ihr Haus und all ihre Habe. Sie hatten nichts mehr.

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Doppeltes Unglück

Rayda zeigt ein Foto ihres verstorbenen Mannes mit ihrer Tochter Maha. Vor vier Jahren starb der Journalist in Idlib. „Die wunderschönen grünen Augen haben die Kinder von ihrem Vater geerbt”, lächelt Rayda. Die Familie stammt ursprünglich aus Homs, wo sie ein schönes Haus hatte und Raydas Mann bei einer Zeitung arbeitete. Als der Krieg kam, zogen sie zunächst nach Damaskus und flüchteten dann vor Verfolgung nach Hama und Idlib. Dort tötete eine Bombe ihren geliebten Mann, weshalb sie mit den Kindern in die Türkei nach İslahiye floh.

„Ich bin sehr verzweifelt und weiß nicht, was werden soll.”

Die Kinder hätten sich seit dem Erdbeben sehr verändert, berichtet Rayda. Der Junge spricht nur noch sehr wenig, die kleine Maha sei auch viel stiller geworden und lächele nur selten. Früher waren sie immer fröhlich und spielten gern mit ihren Freunden. Nun sitzen sie jeden Tag viele Stunden am Bett ihrer Mutter und wünschen sich, sie könne wieder laufen. „Sie haben Angst, wenn es dunkel wird, können ohne Licht nicht schlafen, trauen sich auch nicht allein auf die Toilette in der Nacht und werden von schrecklichen Albträumen geplagt, die sie immer wieder aufwachen lassen”, erzählt Mutter Rayda. „Ich bin sehr verzweifelt und weiß nicht, was werden soll”, sorgt sie sich und seufzt: „Glücklicherweise kümmert sich eine Freundin um uns. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.”

Seit Anfang Juni bekommt die Familie, in Form von Lebensmittel- und Kleidergutscheinen, Hilfe von Islamic Relief. Beide Kinder brauchen Waisenpaten, die sie regelmäßig unterstützen. Und Rayda braucht besonders dringend einen Rollstuhl, Physiotherapie und Medikamente. Damit sie wenigstens wieder aus dem Bett kommt und am Tisch mit den Kindern essen kann.