Wie Waisenkinder in Palästina den Ramadan verbringen

Auf der ganzen Welt feiern die Muslime den heiligen Fastenmonat. Es ist ein Monat der Almosen, der Hingabe und der guten Taten. Es ist eine Zeit, um darüber nachzudenken, wie jene Menschen leben, denen es weniger gut geht als uns. Für Menschen, die in Not und Armut leben, kann der Ramadan sehr schwer sein.

Waisenkinder in Gaza müssen auch im Ramadan mit ihrer bitteren Realität fertig werden und mit dem Verlust ihres Elternteils zurechtkommen. Sie sind auf sich allein gestellt und müssen sich selbst in dieser oft harten Welt zurechtfinden.

So geht es auch Ahmad und seiner Familie. Sie leben unter sehr schwierigen Bedingungen und trauern immer noch um den geliebten Vater. Darüber hinaus leiden sie unter finanziellen Problemen und sind auf Hilfe angewiesen, um über die Runden zu kommen.

Auch wenn sein Tod schon zehn Jahre her ist, vermisse ich meinen Vater. Besonders im Ramadan und an den Festtagen. Der erste Tag im Ramadan ist für mich wie eine erneute Beerdigung. Ich erinnere mich noch sehr genau an die Zeit, als er uns neue Kleidung und andere Sachen kaufte, obwohl er nicht reich war. Ich war sehr stolz auf ihn.“ erzählt Ahmad.

Wir konnten die Schönheit des Ramadans mit ihm erleben, aßen gemeinsam Suhur und Iftar. Fast jeden Abend gingen wir gemeinsam mit anderen Leuten zum Taraweh-Gebet in die Moschee und lasen aus dem heiligen Quran. Unser Leben hat sich seither sehr verändert. Zwar ist es immer noch der Monat Ramadan, aber das Fastenbrechen fällt uns mittlerweile sehr schwer.“ fährt der Junge fort.

Islamic Relief organisiert Iftar-Essen für Waisenkinder und ihre Familien

Eine der besten Aktivitäten (von Islamic Relief), an denen wir im letzten Jahr teilnehmen konnten, war ein Iftar im letzten Ramadan. In einer Atmosphäre der Brüderlichkeit konnten wir gemeinsam mit anderen Waisenkindern und ihren Familien für einen Moment glücklich sein. Es gab viele Aktivitäten, Quranrezitation, religiöse Seminare, aber auch Freizeitaktivitäten und Wettbewerbe, bei denen man Preise erhielt. Am Ende wurde das Iftar serviert und es war sehr lecker. Es war das einzige Iftar im letzten Ramadan, zu dem ich Fleisch essen konnte.“ gesteht Ahmads Mutter.

Ahmad erinnert sich nur zu gut an den Tag, an dem er neue Freunde traf, das leckere Essen genießen und die Geschenke auspacken durfte. Er ist den Menschen, die ihn unterstützen sehr dankbar. „Ich bin so glücklich darüber, ein Teil dieses großartigen Events zu sein, das uns alle stärkt. Diese Menschen, die sich selbstlos für uns einsetzen, etwas verändern und Hoffnung geben, haben mein Leben verändert. Egal wie schmerzhaft meine Erfahrungen sind, wenn wir die Hoffnung verlieren, ist das die größte Katastrophe.“

Autorin Debora Mendelin