Syrien: Bau von Häusern für vom Erdbeben betroffene Familien in Nordwesten Syriens

Wiederaufbau

Durch die verheerenden Erdbeben vom 6. Februar 2003 im Südosten der Türkei und Nordwesten Syriens starben 4.500 Menschen, 10.000 wurden verletzt. Über 10.600 Gebäude wurden vollständig zerstört oder schwer beschädigt, sodass viele Menschen – größtenteils Binnenflüchtlinge, die durch den Krieg in Syriens bereits einmal oder mehrmals flüchten mussten – fliehen mussten. Die Naturkatastrophe hat das Leid der ohnehin kriegsgebeutelten syrischen Bevölkerung weiter verschärft und viele von ihnen obdachlos gemacht, da zahlreiche Häuser zerstört wurden. In den ersten Monaten nach den Erdbeben mussten 108.906 Menschen im Nordwesten Syriens fliehen – zusätzlich kehrten 17.517 Syrer, die im Krieg in die Türkei geflüchtet waren, zurück nach Syrien. Bereits davor gab es im Nordwesten Syriens 2,74 Millionen Binnenflüchtlinge, 800.000 davon in Zelten lebend. Nun sind es durch die Erdbeben 1,1 Millionen geworden. Ziel von Islamic Relief ist es, durch Wiederaufbauhilfe 4.325 obdachlosen oder in Zelten lebenden (Binnen-)Flüchtlingen ein Leben in insgesamt 906 halbpermanenten Unterkünften zu ermöglichen und dadurch ihre Lebensbedingungen zu verbessern.

Land: Syrien

Ort(e): Regierungsbezirke Idlib und Aleppo, Bezirke Harim und Azaz

Begünstigte: 4.325 direkt Begünstigte

Projektziele: Errichtung von halbpermanenten Unterkünfte für durch Krieg und Erdbeben verursachte (Binnen-)Flüchtlinge

Gesamtkosten: 587.190 Euro

Projektdauer: 01.10.2023-30.09.2025 (verlängert bis 31.12.2025)

Implementierungspartner: Islamic Relief Türkei

Wirkung:

Unterstützung eines förderlichen Schutzumfelds und sozialen Zusammenhalts durch die Verbesserung von Wohnraum und Gemeinschaft, um Widerstandsfähigkeit, Würde und Wohlbefinden zu gewährleisten.

Ziele:

  • Verbesserung der Lebensbedingungen für gefährdete Haushalte, einschließlich der von Erdbeben betroffenen, durch Bereitstellung angemessener und nachhaltiger Unterkünfte.
  • Umzug von 906 der am stärksten gefährdeten Haushalte, einschließlich der von Erdbeben betroffenen, in angemessenen Wohnraum.
  • Das Projekt konzentriert sich darauf, Land zu beschaffen und den Bau von angemessenen Unterkünften für die Haushalte zu überwachen, die derzeit in Zelten im Nordwesten Syriens leben.
  • Koordination und Kommunikation mit relevanten Akteuren und Stakeholdern
  • Kauf von Grundstücken
  • Beschaffung von Material sowie Bau- und Dienstleistungen
  • Identifizierung von Begünstigten (inkl. Beachtung von ggf. Barrierefreiheit)
  • Nach Abschluss der Baumaßnahmen Übergabe an die Begünstigten

Am 6. Februar 2023 etwa erschütterten zwei Erdbeben der Stärken 7,8 und 7,5 auf der Richterskala den Südosten der Türkei und den Norden Syriens. Dadurch wurde die ohnehin bereits prekäre Lage, unter anderem in Wirtschaft, Gesundheitswesen und Infrastruktur, in den bereits vorher ärmeren Gebieten in der Türkei weiter verschlechtert. Etwa 2,6 Millionen Menschen in der Türkei mussten unmittelbar nach dem Erdbeben fliehen, davon etwa 800.000 syrische Flüchtlinge aus Flüchtlingslagern oder temporären Siedlungen, die ohnehin nicht mit genügend Wasser, Sanitäranlagen, Hygieneeinrichtungen und medizinischer Versorgung ausgestattet waren. In Syrien waren es 108.000 bereits vorhin schon auf humanitäre Hilfe angewiesene Menschen, die aufgrund des Erdbebens fliehen mussten und deren sozioökonomische Lage sich dadurch noch weiter verschlechterte.
Durch die Erdbeben haben sich Herausforderungen politischer, sozialer und entwicklungspolitischer Art für die Notfallhelfer gestellt, da die Region aufgrund der instabilen Lage und des vorhergegangenen Krieges nicht der üblichen staatlichen Struktur entspricht und zugleich der Zugang zu den betroffenen Gebieten häufig verschüttet war. Zahlreiche Wohnhäuser und ein Großteil der Infrastruktur wurden durch die Erdbeben (weiter) zerstört; die Wirtschaft nahm starken Schaden. Viele Menschen in den Regionen erkrankten an durch verunreinigtes Grundwasser bedingte Krankheiten wie Cholera. Ältere Menschen, Frauen und Kinder leiden unter den Folgen solcher Katastrophen am meisten, unter anderem auch durch Gewalt, Ausbeutung und Benachteiligung. Die bereits vorher angespannte Situation und die darauf folgenden Erdbeben machen deutlich, dass das Risikomanagement in der Region verbessert werden muss, um eventuell zukünftigen Katastrophen besser Herr werden zu können, und dass eine gute internationale Zusammenarbeit und starke Solidarität unabdingbar für den Wiederaufbau ist.

Hintergrund zum Bauprojekt:

Menschenwürdige Unterkünfte sind wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen, insbesondere für ihre Sicherheit vor Gewalt und Krankheiten. Überfüllte Unterkünfte erhöhen das Risiko von Gesundheitsproblemen und schutzbezogenen Herausforderungen. Besonders gefährdete Menschen wie Frauen und Mädchen sind einem höheren Risiko von Gewalt ausgesetzt und benötigen sichere Unterkünfte.
Die extremen Wetterbedingungen im Winter und Sommer machen das Leben in Zelten unerträglich, besonders für ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Behinderungen. Brände sind außerdem eine häufige Gefahr, die durch Hitze und mangelnde Isolierung verursacht werden.
Das Projekt möchte betroffenen Familien angemessene Unterkünfte bieten, die sie vor Wetter, Gesundheitsrisiken und Gewalt schützen. Diese Unterkünfte sind nach hohen Standards gebaut und bieten genug Platz für Familien. Sie sind aus festen Materialien hergestellt, um das Risiko von Bränden oder wetterbedingtem Schaden zu verringern.
Bislang wurden Soforthilfe in Form von Nahrung und anderen Hilfsgüter bereitgestellt. Da der Bau von Unterkünften aber ein komplexes Unterfangen ist, hat sich dieses Projekt etwas verzögert, kann nun aber umgesetzt werden.
Islamic Relief hat bereits 121 Unterkünfte im Nordwesten Syriens realisiert und nutzt diese Erfahrungen, um das Projekt zu verbessern.