Jemen: Stärkung der Kapazitäten lokaler NRO [Phase 2]

Bildung

Es besteht ein enormes Potenzial für lokale Nichtregierungsorganisationen [LNGOs], eine viel größere Rolle bei den humanitären Hilfsmaßnahmen zu spielen. Dabei fehlt es ihnen oft an den erforderlichen Kapazitäten, humanitäre Hilfsmaßnahmen, die internationalen Standards entsprechen umzusetzen und Partnerschaften mit internationalen Organisationen einzugehen. Auch die langfristige Finanzierung ist ein Problem und macht es für LNGOs schwierig dauerhaft in der humanitären Hilfe aktiv zu sein. Hier setzt das Projekt an, indem es auf die Stärkung der Kapazitäten und der Widerstandsfähigkeit von 20 LNGOs im Jemen abzielt.

Land: Jemen

Ort: Nord- und Südjemen

Begünstigte: 20 lokale Nichtregierungsorganisationen 

Gesamtkosten: 466.554,71 EUR 

Projektdauer: 01.07.2024-30.06.2027 (3 Jahre)

Implementierungspartner: Islamic Relief Jemen/ HAD 

Projektziel
Stärkung der Kapazitäten und der Widerstandsfähigkeit von 20 lokalen Nichtregierungsorganisationen (LNGOs) im Jemen

Geplante Ergebnisse:

  1. Gestärkte Kapazitäten von 20 LNGOs, effektive und qualitativ hochwertige sowie an humanitären Standards orientierte humanitäre Hilfe zu leisten
  2. Verbesserte Widerstandsfähigkeit der LNGOs durch partizipative und selbsttragende bzw. nachhaltige Initiativen zum Kapazitätsaufbau
  3. Gestärkte Kapazitäten von Islamic Relief Jemen durch neue Partnerschaften mit fähigen lokalen Partnern

Geplante Aktivitäten:

Output 1.1: 20 LNGOs erhalten ein maßgeschneidertes Schulungs- und Coaching/Mentoring-Programm

  • Aktivität 1.1.1: Grundlegende Bewertung der organisatorischen Kapazitäten
  • Aktivität 1.1.2: Maßgeschneiderte Schulung
  • Aktivität 1.1.3: Coaching und Mentoring

Output 1.2: 20 LNGOs, die durch den CHS-Pfad bei der Einhaltung der Vorschriften unterstützt werden

  • Aktivität 1.2.1: Unterstützung der Mitgliedschaft in der CHS-Allianz für bis zu 20 LNGOs
  • Aktivität 1.2.2: Durchführung von CHS-Workshops

Output 2.1: 20 LNGOs nehmen an einem Lernaustauschprogramm teil

  • Aktivität 2.1.1: Veranstaltungen zum Lernaustausch
  • Aktivität 2.1.2: Einrichtung von Praxisgemeinschaften in wichtigen Themenbereichen

Output 2.2: LNGOs werden durch die Bereitstellung kleiner Zuschüsse für die Projektdurchführung unterstützt

  • Aktivität 2.2.1: Verteilung von Zuschüssen für 8 LNGOs
  • Aktivität 2.2.2: Ausschreibungs- und Auswahlverfahren unter Leitung von Islamic ReliefJemen
  • Aktivität 2.2.3: Projektdurchführung und -überwachung durch Islamic Relief Jemen

Output 3.1: Aufbau von 5 aktiven und gleichberechtigten Partnerschaften zwischen Islamic Relief Jemen und LNGOs 

  • Aktivität 3.1.1: Endgültige Bewertung der organisatorischen Kapazitäten und Auswahl der Partner
  • Aktivität 3.1.2: Partnerschaftsvereinbarungen

In humanitären Kontexten bedeutet Lokalisierung die Verlagerung der Macht auf lokale Mitarbeiter und Organisationen, um wirksamer und nachhaltiger auf Krisen zu reagieren. Seit die Lokalisierungsagenda im humanitären Sektor nach der Einführung der Charta 4 Change und der Unterzeichnung des Grand Bargain auf dem Weltgipfel für humanitäre Hilfe im Jahr 2016 in Schwung gekommen ist, wurden jedoch nur langsame Fortschritte erzielt, da nur 1,2 Prozent der internationalen humanitären Hilfe im Jahr 2021 direkt von lokalen NROs/CSOs geleistet werden (The New Humanitarian, 2022). Nach dem COVID-19-Gipfel gab es seitdem Bemühungen, die Lokalisierungsagenda mit dem Grand Bargain 2.0 und dem Pledge for Change wiederzubeleben, doch fehlt es den internationalen Akteuren noch immer an gezielten Schulungen, wie man Lokalisierung tatsächlich betreibt und welches Lokalisierungsmodell in fragilen oder konfliktreichen Ländern am besten geeignet ist. 

Jemen befindet sich derzeit in einer der größten humanitären Krisen der Welt. Seit 2014 ist das Land in einen komplexen Bürgerkrieg mit regionalen militärischen Interventionen und einer komplizierten wirtschaftlichen und sozialen Situation verwickelt. All dies hat sich nach der Eskalation der Gewalt im Gazastreifen und den anschließenden Ereignissen in der Straße von Bab al-Mandab noch verschärft. Während die Situation weiter eskaliert, kämpft das Land weiterhin mit unzureichender Grundversorgung, Schäden an der Infrastruktur und Einschränkungen im Bankwesen.  
Die humanitäre Hilfe im Jemen ist bereits seit mehreren Jahren stark unterfinanziert, da das Welternährungsprogramm und andere UN-Organisationen in den letzten Monaten die Hilfe erheblich reduziert haben. LNGOs haben schon immer eine entscheidende Rolle gespielt, wenn es darum ging, Lücken zu schließen, um den Bedürftigen wichtige humanitäre Hilfe und Grundversorgung zukommen zu lassen, obwohl sie oft Schwierigkeiten hatten, die notwendigen Mittel und Unterstützung dafür zu erhalten.