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Das europäische Netzwerk SOS MEDITERRANEE (SOS MED) wurde 2015 als Reaktion der europäischen Zivilgesellschaft auf die hohe Anzahl Ertrinkender im Mittelmeer gegründet. Die Ziele des Projekts sind es, Menschen in Not zu retten, professionelle Hilfe und Unterstützung für die Überlebenden zu gewährleisten sowie die Dokumentation des harten Schicksals der Geretteten und der allgemeinen Situation vor Ort. SOS MED arbeitet mit Niederlassungen in Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz zusammen. Diese betrieben bis Dezember 2018 das Rettungsschiff „Aquarius“. Ab Februar 2016 war es kontinuierlich in internationalen Gewässern zwischen Italien und Libyen im Einsatz. Ab Mai 2016 wurde die medizinische Versorgung auf dem Schiff durch Ärzte ohne Grenzen Niederlande gewährleistet.
Land: Deutschland, Italien, internationale Gewässer
Ort: Mittelmeer-Region
Begünstigte: 204 gerettete Personen
Projektziel: Humanitäre Hilfe für Geflüchtete in Seenot sowie die Umsetzung von Advocacy- und Kommunikations-Strategien für die Öffentlichkeit und Entscheidungsträger auf europäischer Ebene, um auf die Lage im Mittelmeer aufmerksam zu machen
Projektdauer: 01.07.-31.12.2018
Implementierungspartner: SOS MEDITERRANEE Deutschland e.V.
Finanzierung: Aktion Deutschland Hilft
Gesamtkosten: 170.000 Euro (Anteil Islamic Relief Deutschland: 40.000 Euro)
Ziel des Projekts war es, Such- und Rettungseinsätze mit dem Rettungsschiff „Aquarius“ durchzuführen und flüchtende Menschen aus der Mittelmeerregion vor dem Ertrinken zu retten und ihnen professionelle Hilfe an Bord geben zu können. Außerdem sollten die Geretteten durch die medizinisch-psychologische Hilfe an Bord und die Verhandlung mit unterstützenden Institutionen in Europa geschützt und begleitet werden. Die Geschichte der Geretteten wurde weitergegeben, um die europäische Öffentlichkeit für die Situation der Geflüchteten im Mittelmeerraum zu sensibilisieren.
Vorbereitungen
Um das Projekt umzusetzen, mussten folgende Maßnahmen getroffen werden:
Umsetzung
Von Februar 2016 bis Dezember 2016 konnten durch das Schiff „Aquarius“ insgesamt 204 Menschen in fünf Rettungsaktionen und einer Übergabe gerettet und in Sicherheit gebracht werden. Zwischen Juli und Oktober 2018 waren die meisten Geretteten Eritreer (25 %), gefolgt von Libyern (18 %) und schließlich Marokkanern (5,4 %).
Öffentlichkeit
SOS MEDITERRANEE wurde durch das europäische Parlament gemeinsam mit elf weiteren seenotrettenden Organisationen für den EU-Menschenrechtspreis 2018 nominiert.
SOS MED organisierte gemeinsam mit anderen Seenotrettern und der Unterstützung von Mitgliedern des Europaparlaments mehrere Meetings, um auf die Lage im Mittelmeer aufmerksam zu machen.
Im November 2018 wurde eine parlamentarische Arbeitsgruppe zur Seenotrettung gegründet.
Über die „Aquarius“ und ihre Entwicklung wurde in verschiedenen Medien berichtet. Mehrere Kampagnen und Petitionen wurden außerdem gestartet. Die Organisation nahm an verschiedenen politischen Veranstaltungen teil.
Die letzten Jahre werden als die mit der größten Anzahl an gewaltsam vertriebenen Geflüchteten in der Geschichte der Menschheit beschrieben. Die über 68,5 Millionen Vertriebenen weltweit, von denen etwa 25,4 Millionen als Geflüchtete gezählt werden, nehmen verschiedene, oft lebensgefährliche Routen auf sich, um sich in Sicherheit zu bringen.
Laut der Internationalen Organisation für Migration verloren etwa 4.500 Menschen im Jahr 2018 auf der Flucht ihr Leben, davon 2.223 Menschen bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren. Das Mittelmeer bleibt die gefährlichste Flüchtlingsroute der Welt. Viele der Betroffenen aus Afrika südlich der Sahara versuchen aus den menschenunwürdigen Bedingungen der Konzentrationslager in Libyen zu fliehen, wo Folter, Gewalt und Missachtung der Menschenrechte an der Tagesordnung sind. Vor allem Menschen, die aus Libyen fliehen, wählen die Mittelmeerroute – davon sind 1.314 im Jahr 2018 ertrunken.
Immer weniger Menschen wird die Überfahrt übers Mittelmeer gewährt – dementsprechend ist auch die Anzahl der Toten gestiegen. Im September ist jeder Fünfte ertrunken oder wurde als vermisst gemeldet – Grund ist auch, dass es zu wenige Such- und Rettungsteams gibt. Dies wiederum ist der Kriminalisierung von zivilen Such- und Rettungsorganisationen geschuldet. Die Sabotage reicht vom Zwang zur Unterzeichnung eines Verhaltenskodex für NGOs , bis zur aktiven Verhinderung von Rettungsschiffen, in einen sicheren Hafen einzulaufen.
Weil die Situation schwierig geworden ist, fliehen immer weniger Menschen über die Mittelmeer-Route Geflüchtete (80 Prozent weniger). Dennoch sind Rettungsaktionen trotz der immer größer werdenden Herausforderungen für Rettungsschiffe nötig für diejenigen, die es weiterhin versuchen.