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Die größte Herausforderung ergibt sich aus der Rückkehr der Menschen aus den Notunterkünften in ihre Häuser und Dörfer. Dort stehen sie vor dem Nichts. Die Häuser sind zerstört und überflutet, Haushaltsgegenstände wie Betten oder Gebrauchsgegenstände sind komplett unbrauchbar, die Lebensgrundlage wurde zerstört, Ersparnisse sind weg und das Trinkwasser ist verschmutzt. Auch einiges an Vieh ist zu Schaden gekommen. Mindestens 46.016 Tiere und 17.065.000 Geflügeltiere wurden als tot gemeldet. Besonders Kinder sind von den Folgen der Flut betroffen: sie haben ihr gesamtes Lernmaterial verloren. Vor allem Kinder sind verschiedenen Risiken ausgesetzt. Die Bedrohung reicht von Krankheiten, die in direktem Zusammenhang mit verschmutztem Trinkwasser stehen bis hin zur Bildung, psychischen Problemen und ernährungsphysiologischen Herausforderungen. Die Versorgungswege und Transportnetze wurden von den Fluten zum Teil zerstört und erschweren den Zugang zu Lebensmittelvorräten, dadurch steigen die Preise und der Zugang zu Lebensmitteln der Familien ist stark eingeschränkt. Viele Familien haben durch die Flut zudem ihre Essensvorräte (Getreide) verloren. Zugang zu sauberem Trinkwasser wird dringend benötigt, besonders nach Rückkehr der Menschen in ihre Häuser. Unbedingt benötigt werden Wassercontainer, Bleichpulver und Wasserreinigungstabletten. Wasserressourcen - vor allem Rammbrunnen und offene Brunnen - sind immer noch mit Flutwasser überlaufen. Die Wasserversorgungssysteme sind stark beschädigt und verschmutzt. Sie müssen dringend erneuert, gesäubert und instand gesetzt werden. Die gesundheitliche Lage ist schlecht: Es sind 846 Fälle von Dengue-Fieber gemeldet worden, 191.945 Fälle von Durchfallerkrankungen, 518 Fälle von Malaria und insgesamt 259 Fälle von bakteriellen und viralen Erkrankungen, die durch Stechmücken und kontaminiertes Wasser übertragen werden. Der Region droht eine Epidemie. Ein zentrales Anliegen sind die Auswirkungen der Überflutungen auf sozial ausgegrenzte und wirtschaftlich schwache Bevölkerungsgruppen wie ausgegrenzte Kasten/Daliten und Muslime. Unter diesen sind vor allem Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderung besonders gefährdet.
Land: Indien
Orte: Bundesstaat Kerala
Begünstigte: 1.250 Familien (5.250 Menschen)
Projektziel: Durch direkte und kurzfristige humanitäre Hilfe im WASH-Bereich werden besonders gefährdete Familien vor Krankheiten und Infektionen geschützt.
Projektdauer: 01.11.2018 - 31.01.2019
Implementierungspartner: Islamic Relief India; in Zusammenarbeit mit OFFER India
Hauptfinanzierung: Aktion Deutschland Hilft
Gesamtkosten: 80.117,84 Euro
Durch die Nutzung der verteilten Hilfsgüter werden die begünstigten Familien vor Krankheiten und Infektionen geschützt, die im Zusammenhang mit schlechten hygienischen und sanitären Bedingungen stehen. Das Risiko einer weiteren Ausbreitung von Infektionskrankheiten in der Region wird eingedämmt.
Im Bereich WASH sollen 1.250 Familien wie folgt versorgt werden:
• Hygiene-Kits mit Waschartikeln, Trinkwassertabletten und unter anderem Binden werden an 1.050 Familien (4.410 Menschen) verteilt. Außerdem werden die begünstigten Gemeinden im Umgang mit den Hygieneartikeln und der Umwelt geschult. Zudem soll eine Wasserfilteranlage für jeden Haushalt bereitgestellt werden.
• Brunnenreinigung: Fast alle Brunnen in der Region müssen gereinigt werden. Aufgrund der hohen Verschmutzung werden voraussichtlich zwei Reinigungsdurchgänge im Abstand von zehn Tagen nötig sein.
• Die Wasserquellen für 1.250 Familien (5.250 Menschen) werden von uns desinfiziert, damit die betroffenen Menschen wieder Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, welches durch die Überschwemmungen kontaminiert wurde.
• Renovierung und Reparaturen von 30 Wasserleitungen und Brunnen zur Nutzung von 150 Familien (ca. 630 Menschen) zur nachhaltigen Wiederherstellung des Zugangs zu Wasserressourcen
• Bereitstellung von Moskitonetze an 1.050 Haushalte Familien (ca. 4.410 Menschen)
Koordination und Interessenvertretung
Wir versuchen die Koordination und Zusammenarbeit zwischen den Regierungsstellen und lokalen Nichtregierungsorganisationen sowie internationalen Nichtregierungsorganisation aufzubauen und zu stärken. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Sphere India Network.
Islamic Relief Indien arbeitet seit 1994 eng mit dem Implementierungspartner OFFER zusammen und hat langjährige Erfahrung in der Katastrophenhilfe, vor allem bei Flutkatastrophen und im Wiederaufbau in einigen Staaten Indiens einschließlich Assam. Islamic Relief Indien arbeitet auch in diesem Projekt mit OFFER als Partner.
Der Bundesstaat Kerala erlitt die schlimmste Flut seit 1924. Sintflutartiger und andauernde Regenfälle seit dem 10. Mai diesen Jahres führten zur Ansammlung großer Wassermassen in verschiedenen Staudämmen des Bundesstaates. Aufgrund dessen hat die Landesregierung in Kerala am 10. August 22 Staudämme geöffnet, um zu verhindern, dass die Dämme brechen. Unter den geöffneten Dämmen befand sich auch der 123 Jahre alte Mullaperiyardamm, der große Gebiete des Bundesstaates dem Risiko der Überflutung aussetzte. Die Landesregierung informierte die Bevölkerung über elektronische Medien, Printmedien und über Lautsprecheranlagen über den Wasserablass. Dadurch konnten viele Leben gerettet werden. Allerdings verschlimmerte sich die Lage erneut. Starke Regenfälle führten zur Überflutung aller 81 Staudämme des Bundesstaates. Von 13 Distrikten des Staates stehen momentan 11 Distrikte unter Wasser. Die Landesregierung erklärte den Notstand in 13 Distrikten und den schweren Notstand in 9 Distrikten, namentlich Idukki, Palakkad, Wayanad, Kannur, Ernakulum, Kottayam, Malappuram, Trissur und Pathanamthitta, die am stärksten betroffen sind. Insgesamt wurden nach dem Stand vom 31. August 2018, 483 Todesopfer gemeldet und mehr als 1.028.000 Menschen lebten in Notunterkünften. Zudem sind rund 65.000 km des Straßenverkehrsnetzes der Region beschädigt. Der Flugverkehr und das Bahnschienennetz waren zwischenzeitig komplett stillgelegt. Der Schaden liegt nach Schätzungen der Regierung zwischen 2,5 und 6,2 Millarden Euro. Die Notunterkünfte werden seitens der Regierung gut koordiniert und die wichtigsten Bedürfnisse wie Nahrung, Wasser und Gesundheitsleistungen abgedeckt. Die Herausforderung besteht vielmehr darin, dass die Menschen in ihre Dörfer zurückkehren, die lebensfeindliche Bedingungen aufweisen. Die Lebensgrundlagen der Menschen sind zerstört, es gibt weder Unterkünfte noch Zugang zu sauberem Trinkwasser, sanitäre Anlagen und Möbel.