Griechenland/Lesbos: MHPSS: Psychische und psychosoziale Notfallmedizin und Unterstützung für Geflüchtete und Asylsuchende

Humanitäre Hilfe

Seit 2016 ist HIAS ein führender Rechtsdienstleister auf Lesbos. HIAS ist eine der größten jüdischen NGOs. Sie ist auf rechtlichen Beistand von Geflüchteten und Asylsuchenden spezialisiert. HIAS als unser Implementierungspartner arbeitet daran, die Sicherheit und das Wohlergehen der am meisten gefährdeten Geflüchteten und Asylsuchenden auf Lesbos zu verbessern.

Das MHPSS-Projekt (aus dem Englischen „Mental Health and Psychosocial Support“) ermöglicht Geflüchteten und Asylsuchenden mit akuter Schutzbedürftigkeit Dienstleistungen wahrzunehmen, um ihre Rechte (auf beispielsweise Asyl) einfordern zu können. Darüber hinaus unterstützt das MHPSS-Team Geflüchtete und Asylsuchende mit psychischer Unterstützung, Aktivitäten zur Überwindung geografischer Einschränkungen, Unterstützung beim Zugang zu medizinischer Versorgung, Unterkunft, Bildung und Beschäftigung usw. Das Ziel ist das psychische Wohlergehen der gefährdeten Geflüchteten und Asylsuchenden im Bereich psychosoziale Gesundheit zu sichern und die Chancen auf Asyl für Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder durch Rechtsbeistand zu erhöhen.

Land: Griechenland/Lesbos

Ort: Moria

Begünstigte: 100 vulnerable Geflüchtete und deren Familien

Projektziel: Das Wohlergehen von Geflüchteten und Asylsuchenden im Bereich psychosoziale Gesundheit ist gesichert und die Chancen auf Asyl für Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder sind durch Rechtsbeistand erhöht

Gesamtkosten: 45.000 Euro (Eigenmittel)

Projektdauer: 95.230,00 EUR (IRD: 40.000 EUR; IR UK: 55,230 EUR)

Implementierungspartner: HIAS Greece

Das Wohlergehen von Geflüchteten und Asylsuchenden im Bereich psychosoziale Gesundheit ist gesichert und die Chancen auf Asyl für Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder sind durch Rechtsbeistand erhöht.

1.    Psychosoziale Betreuung mit einem umfassenden Fallmanagement ist Geflüchteten und Asylsuchenden von multidisziplinären mobilen Schutzteams (bestehend aus Juristen, Psychologen und Sozialarbeitern) zur Verfügung gestellt

1.1.    Rekrutierung, Weiterbildung und am Kontext angepasster Einsatz von Personal für psychische Gesundheit und psychosoziale Nothilfe
1.2.    Schulungen in Psychologischer Erste Hilfe und psychosozialer Betreuung für die juristischen Mitarbeitenden von HIAS und anderen nationalen Interessenvertreter

2.    Gemeindebasierte psychosoziale Betreuung für Geflüchtete und Asylsuchende ist gestärkt
2.1.    Training-of-Trainers für Gemeindemitglieder in psychosozialer Betreuung (Standardisierung von psychosozialer Fernunterstützung, Methoden zur Verbreitung von Selbsthilfestrategien und Bewältigungsstrategien)
2.2.    Psychosoziale Betreuung für Menschen in Not durch neu ausgebildete Trainer (als erste Maßnahme) und/oder durch mobile Schutzteam (als zweite Maßnahme)
2.3.    Überweisung von Personen, die spezialisierte Versorgung benötigen, an lokale Gesundheitssysteme
2.4.    Sensibilisierungsmaßnahmen mit Schlüsselinformationen zum Schutz von Frauen und Kindern, einschließlich verfügbarer Dienstleister für Betreuung und Notrufstellen

3.    Familienbetreuer (Väter, Mütter, Vormund) sind bei der Bewältigung von erhöhtem Stress in der Familie sowie in allgemeinen Rechtsfragen und spezifisch zu deren Asylverfahren gestärkt
3.1.    Moderierte Einzel- und Gruppensitzungen mit psychosozialer Unterstützung
3.2.    Schulungen für Familienbetreuer in Krisenbewältigung und Bewusstseinsbildung zu Kindesschutz
3.3.    Rechtsbeistand in drei Schlüsselbereichen: (1) Schutz und Überwachung der Menschenrechte; (2) individuelle Rechtsvertretung während des gesamten Asylverfahrens; und (3) strategische Rechtsanwaltschaft in Fällen von Familienzusammenführung und Verwaltungshaft.

In der Nacht vom 8. September 2020 geriet das größte Flüchtlingslager Europas in Moria in Brand. In den folgenden zwei Tagen brachen weitere Brände aus, sodass mehr als 10.000 Asylsuchende und Geflüchtete ohne Unterkunft blieben. Das Lager in Moria beherbergte mehr als 12.500 Personen, von denen einige nun schon seit drei bis vier Jahren dort leben. Ursprünglich war es so konzipiert, dass es etwas mehr als 2.000 Asylsuchende für einen begrenzten Zeitraum aufnehmen konnte. 42 Prozent der Bevölkerung im Lager sind Kinder, etwa 17 Prozent von ihnen unbegleitet oder von ihren Familien getrennt lebend und hauptsächlich aus Afghanistan stammend. Die Corona-Pandemie erschwert die ohnehin angespannte Situation.

Während essentielle Bedarfe von der Regierung und anderen NGOs gedeckt werden, fehlt es an grundsätzlichen Angeboten an psychosozialer Betreuung, akut nach den Erlebnissen vom Brand, aber auch langfristig durch die Folgen von Flucht, da viele Geflüchtete unbegleitete Minderjährige, Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt, Menschenhandel und anderen Formen von Gewalt sind. Familienbetreuer sind selbst psychisch belastet und durch die vielfältigen Krisen für die Familie überfordert. Zusätzlich bedarf es einer Sicherstellung von Rechtsbeistand in deren laufenden, langwierigen Asylverfahren. Asylsuchende sind ohne die benötigte Unterstützung bei Übersetzungen sowie Rechtsfragen und -verfahren machtlos; zudem viele ihre Papiere im Brand verloren haben.

 

Hier sehen Sie ein Video über die Arbeit von unserem Partner in Griechenland, HIAS Greece.