Wir sind keine Islamisten!

Antwort auf den Artikel von Frederik Schindler in der Welt am Sonntag vom 25. April 2021

Köln, 28.04.2021 – am 25. April 2021 veröffentlichte die Welt am Sonntag den Artikel „Geldsegen für Islamisten“. In dem Artikel kritisiert der Autor die EU-Kommission für ihre Zusammenarbeit mit Islamic Relief Deutschland, da sie die Hilfsorganisation als „humanitären Partner für die Periode von 2021 bis 2027“ zertifiziert hat sowie 2019 Projekte von Islamic Relief Deutschland mit 712.000 Euro förderte. Eine Angabe, die Islamic Relief Deutschland dem Autor zuvor auf Anfrage mitgeteilt hatte. Sämtliche Hilfsgelder wurden projektbezogen für Erdbeben- und Flutkatastrophenhilfe korrekt verwendet. Dies attestierten unabhängige Wirtschaftsprüfer, was sich öffentlich aus dem Jahresbericht 2019 von Islamic Relief Deutschland entnehmen lässt.

Die humanitäre Hilfe selbst kritisieren der Autor und die Welt nicht. Für den Autor sind wir „Islamisten“. Dieser unbelegten „Meinungsäußerung“ widersprechen wir deutlich. Islamic Relief Deutschland ist eine gemeinnützige Hilfsorganisation, die der Neutralität und der politischen Unabhängigkeit verpflichtet ist. „Wir stehen klar zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung“, betont Tarek Abdelalem, Geschäftsführer von Islamic Relief Deutschland. „Uns zu unterstellen, wir seien Islamisten ist eine Ungeheuerlichkeit. Wir lehnen jede Form des Radikalismus, des Extremismus und der Gewalt ab, denn unsere Organisation fußt im Islam und der Nächstenliebe zu unseren Mitmenschen in Not.“ Islamic Relief Deutschland steht auch nicht für einen politischen Islam. Die Hilfsorganisation fördert die Vielfalt und Gleichberechtigung der Menschen in ihren internen Strukturen und bei ihren Hilfsprojekten. „Wir verstehen uns mit unseren internationalen Hilfsprojekten als Botschafterin eines modernen und demokratischen Deutschlands.“ Seit 25 Jahren leistet die Organisation weltweit lebensrettende Nothilfe und wichtige Entwicklungszusammenarbeit. „Dass Die Welt und Herr Schindler so oberflächlich sich dem Thema nähern, ist unverantwortlich,“ äußert sich Abdelalem.

Hauptargument gegen die Förderung ist der Vorwurf der Bundesregierung, dass Islamic Relief über signifikante personelle Verbindungen zu Organisationen verfüge, die den Muslimbrüdern nahestehen. Bis heute lieferte die Bundesregierung keine Beweise für ihre Behauptung, obwohl Islamic Relief Deutschland sie mehrfach zum Dialog aufforderte. Laut Salim Çevik, Experte für das Themenfeld Muslimbruderschaft und Wissenschaftler am Centrum für angewandte Türkeistudien (CATS) der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin, handelt es sich bei Islamic Relief um keine Organisation der Muslimbruderschaft. Dass die Hilfsorganisation die Vorwürfe dennoch ernst nimmt, zeigen der angestoßene Reformprozess und ein externes Screening ihrer Führungskräfte.

„Wir fordern für die Zukunft eine fundierte Berichterstattung über unsere Hilfsorganisation“, unterstreicht Abdelalem.