Situation in Syrien verschärft sich weiter

Tausende Flüchtlinge durch die Bombardierung von Krankenhäusern und Schulen

Weitere tausende Menschen in Syrien sind in der letzten Woche nach den Angriffen auf Krankenhäuser, Schulen, Märkte und Bäckereien obdachlos geworden. Innerhalb einer Woche hat sich die Zahl der Menschen in den Flüchtlingslagern an der türkischen Grenze von 30.000 auf etwa 100.000 erhöht. 

Viele Familien wurden aus der Stadt Azaz im Norden des Landes vertrieben, wo Krankenhäuser und Schulen bombardiert wurden. Weitere 40.000 Menschen haben ihr Zuhause am vergangenen Montag verloren, als die Stadt Tell Rifaat im Norden bombardiert wurde.
„Montag war für Frauen und Kinder in Syrien ein dunkler Tag“, so Ahmed Mahmoud, ein Islamic Relief-Mitarbeiter, der in Syrien arbeitet. „Unter den Menschen, die getötet wurden, waren auch schwangere Frauen und neugeborene Babys in Brutkästen. Dies ist schlichtweg nicht akzeptabel.“ „

Zivilisten wurden in den letzten fünf Jahren mehrmals obdachlos, manche von ihnen drei, vier oder fünf Mal. Diese Menschen haben ihre Heimat aufgrund von Bombardierungen verlassen und sind in Flüchtlingslager geflohen. Auch diese Flüchtlingslager wurden getroffen, sodass sie zu Schulen als Sammellager flohen. Auch diese wurden getroffen, und die Verwundeten wurden ins Krankenhaus gebracht, die nun wiederum getroffen wurden. Wo sollen die Menschen nun hingehen und Schutz suchen?“

Die Wucht der Bombardierung in Azaz sprengte die Fenster eines Dialyse-Zentrums, das Islamic Relief im Zentrum betreibt. Die Maschinen funktionieren noch, jedoch fürchten sich viele der Patienten, die dringend eine Dialyse benötigen, zum Zentrum zu kommen, das aber das einzige funktionierende Zentrum in Nord-Aleppo ist. Die Dialyse wird nun vor allem nachts angeboten, wenn die Bombardierungen nachlassen.
Um Azaz herum hat Islamic Relief aufgehört, Nahrungsmittelpakete in Zentren zu verteilen, weil das Risiko, dass Menschen auf dem Weg dorthin oder beim Versammeln an den Verteilungsorten verletzt oder getötet werden, zu hoch ist. Statt die Menschen darum zu bitten, zu den Verteilungsorten zu kommen, verteilt Islamic Relief die Lebensmittelpakete nun von Tür zu Tür. Ahmed fügt hinzu: „Von Tür zu Tür zu gehen hat den Druck auf unser Team wie auch die Verteilungskosten erhöht, aber es wird die Leben der Menschen, die mögliche Ziele der Bombardierungen sind, retten.“

Viele Familien an der türkischen Grenze haben sehr wenig Essen, Kleidung und Gegenstände bei sich. In den nächsten Tagen plant Islamic Relief in Koordination mit den türkischen Behörden die Errichtung von 25 sanitären Anlagen in den neuen Flüchtlingslagern, die in Syrien nahe der türkischen Grenze errichtet wurden. Jede Einheit wird sieben Toiletten und Waschbecken enthalten und soll so die Hygienebedingungen verbessern. Islamic Relief verurteilt die Bombardierung der zivilen Infrastruktur wie Krankenhäuser, Schulen, Märkte und Bäckereien aufs Schärfste.

„Alle Parteien des Konflikts müssen die internationalen Menschenrechte beachten“, sagt Ahmed. „Jeder kann Zivilisten, Arbeitnehmer im Gesundheitsbereich und Rettungswagen sehen, die Krankenhäuser betreten oder verlassen. Sie befinden sich in dicht besiedelten Gebieten, weit von der Schusslinie entfernt. Die Bombardierung von Zivilisten muss sofort enden.“

„Der Konflikt dauert nun schon fünf Jahre. Mehr als elf Millionen Menschen mussten aus ihrer Heimat fliehen, über 250.000 Menschen wurden getötet. Die Situation ist aussichtslos, und es scheint keine reelle Chance auf eine Lösung zu geben. Die internationale Gemeinschaft muss jede Chance wahrnehmen, um eine Lösung zu finden.“

Während des letzten Jahres hat Islamic Relief Nahrung, medizinische Güter, warme Kleidung und Unterkunft an über drei Millionen Menschen in Syrien verteilt.

Lesen Sie mehr über unsere Winterhilfe für syrische Flüchtlinge in unserem Spendenaufruf.

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