8 Jahre Krieg in Syrien

Gefahr neuer Flüchtlingswelle durch Bedrohung erneuter Gewalt

Acht Jahre Krieg haben Syrien in Schutt und Asche gelegt. Die Konsequenzen für die Bevölkerung werden noch für spätere Generationen spürbar sein: Sechs Millionen Binnenflüchtlinge leben in Lagern und fünf weitere Millionen flüchteten aus dem Land.

Schätzungen zufolge wurden im ganzen Land seit Januar mehrere Hundert Zivilisten getötet, dutzende von neuen Todesopfern kommen täglich hinzu. – darunter viele Frauen und Kinder sowie medizinisches Personal. Allein die mobilen Notfallteams von Islamic Relief haben in den letzten Wochen 30 Zivilisten mit kriegsbedingten Verletzungen behandelt. Im Februar allein wurden 40.000 Zivilisten zu einem Neuanfang in Nordwest-Syrien gezwungen, häufig in Eiseskälte und Regen. 

Erneute Gewalt und die Verknappung von Hilfsmitteln in der letzten von Rebellen kontrollierten Region Idlib im Nord-Westen des Landes führen zu einer weiteren Vertreibungswelle, von der drei Millionen Syrer betroffen sind. Es ist ungewiss, wie es jetzt für sie weitergeht. Weit verbreitete Lebensmittelkürzungen, unzureichender Wohnraum und mangelnde medizinische Versorgung lassen die Menschen weiterziehen – auf der Suche nach Sicherheit und Versorgung.

Kinder leiden besonders unter den Folgen von Vertreibung und Flucht. So erklärt Tarek Abdelalem, Geschäftsführer von Islamic Relief Deutschland: „Wenn eine Familie wegen Sicherheitsrisiken und mangelnder Versorgung wegzieht, wird sie noch ärmer. Kinder sind Missbrauchsrisiken wie Kinderehe oder Zwangsrekrutierung durch bewaffnete Gruppen ausgesetzt.“

Während sich die Lage vor Ort weiter verschlechtert, rückt der Konflikt in der Öffentlichkeit immer weiter in den Hintergrund. „Die Menschen in Idlib haben zunehmend das Gefühl, dass die internationale Gemeinschaft sie vergessen hat. Sie wissen nicht, was mit ihnen in Zukunft passiert, ob sie irgendwann nach Hause zurückkehren können und ob sie am Ende des barbarischen Krieges noch leben werden”, erklärt Tarek Abdelalem.

Islamic Relief ist eine der letzten internationalen Hilfsorganisationen, die noch vor Ort tätig ist. Wir sind bestrebt, alles für die Menschen in Idlib zu tun, um Nahrung, Bildung, Gesundheitsversorgung, Obdach, Wasser und sanitäre Anlagen sowie Möglichkeiten des Lebensunterhalts zu gewährleisten. Wir unterstützen außerdem syrische Flüchtlinge im Libanon, in Jordanien und im Irak, wohin Millionen vor der Gewalt geflohen sind.

Seit dem Beginn des Syrien-Krieges versucht Islamic Relief Versorgungslücken zu schließen, leistet medizinische Nothilfe und verteilt Lebensmittelpakete. Vor allem in Idlib wird Hilfe weiterhin dringend benötigt. Die Herausforderungen für unsere humanitäre Arbeit werden mit der Zeit aber immer größer. Nur durch einen baldigen Frieden und den Wiederaufbau der grundlegenden Infrastruktur kann das Überleben der Bewohner gesichert werden. Islamic Relief Deutschland hat bisher mit über 20 Millionen Euro der syrischen Zivilbevölkerung geholfen und setzt ihre Hilfe auch in 2019 fort.