Ehrenamtliche Telefonseelsorgerinnen und -seelsorger müssen bestens ausgebildet sein, denn sie sind in dem Telefongespräch mit dem oder der Anrufenden zu jeder Tages- und Nachtzeit alleine. Gespräche über die seelische Probleme der Ratsuchenden (wie z.B. Einsamkeit, Sucht, Suizidabsichten, Sinn, Krankheit, psychische oder körperliche erlebte oder ausgeübte Gewalt, Trauer, Sexualität, Beziehungskrisen uvm.) erfordern nicht nur Empathie und Willenskraft, sondern stellen auch höchste Anforderungen an die Qualifikation der Telefonseelsorgerinnen und -seelsorger. Deswegen dauert ihre Qualifizierungsphase sechs bis zwölf 12 Monate; Mentoring, Weiterbildung und Supervision bleiben auch danach für die ausgebildeten Ehrenamtlichen verpflichtend.
Dieser enorme Aufwand an Qualifizierung stellt die drei Telefonseelsorge-Anbieter KTS (Kirchliche TelefonSeelsorge Berlin-Brandenburg), Telefon Doweria und MuTeS (Muslimisches SeelsorgeTelefon) vor die Aufgabe, ein qualitativ hochwertiges und effizientes Qualifizierungssystem zu betreiben. Hierzu zählte auch in den vorangegangenen Jahren die gemeinsame Weiterbildung mit Telefonseelsorgerinnen und -seelsorgern aus ganz Deutschland sowie aus anderen EU-Ländern im Rahmen des IFOTES*-Kongresses, welcher dieses Jahr im italienischen Udine stattfindet.
Neben den drei hauptamtlichen Leitern der jeweiligen Dienste nehmen auch 39 freie Mitarbeitende der Telefonseelsorge in Berlin und Brandenburg an der Konferenz, die vom 03.07. bis zum 07.07.2019 stattfindet, teil. In Vorträgen und strukturierten Workshops wird über das Thema "Einsamkeit überwinden - Beziehungen aufbauen" gesprochen. Daneben sind auch der Austausch über Erfahrungen in den Bereichen Management und Lehre sowie die Verbesserung der Englischkenntnisse aller Teilnehmenden weitere Ziele der Reise.
Eine hochwertige Qualifizierung und Weiterbildung kostet viel Geld. Deswegen haben die drei Träger von MuTeS, KTS und Telefon Doweria (Islamic Relief, Caritas Berlin und das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz) unter der Federführung von Islamic Relief Deutschland e.V. gemeinsam Fördergelder von der EU beantragt und bewilligt bekommen. Das Programm Erasmus+ schafft neue finanzielle Räume für zukünftige Projekte und motiviert zur Teilnahme an weiteren EU-Projekten ab 2021.
*International Federation of Telephone Emergency Services (IFOTES)
