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Hungersnot

Dürre am Horn von Afrika

Hungersnot

Dürre am Horn von Afrika

Aktuelle Lage


In Äthiopien, Somalia und Kenia leiden in diesem Moment über 21 Millionen Menschen an schwerem Hunger, weil kein Regen fällt und die Ernten ausbleiben. Auch ihre Tiere sterben, denn es gibt keine Nahrung. Die Folge: Tag für Tag sterben Kinder und Erwachsene an Hungersnot.

Das Ausbleiben von fünf aufeinanderfolgenden Regenzeiten sorgt für die schlimmste Dürre seit 70 Jahren. Seit Herbst 2021 sind fünf Regenfälle in Reihe ausgeblieben und weder Mensch noch Tier finden Nahrung oder Wasser. Deswegen fliehen Millionen Menschen aus ihren Heimatorten, denn sie haben keine Lebensgrundlage mehr. Auch ihre Nutztiere sterben.

Die vorherrschende Trockenheit, aber auch Konflikte sorgen für die Vertreibung und Flucht von Millionen Menschen.

Vor diesem Hintergrund waren auch die plötzlichen Regenfälle im Mai dieses Jahres mehr Fluch als Segen: Aufgrund der Dürre sind die Böden so ausgetrocknet, dass sie nur schlecht Wasser aufnahmen. Stattdessen kommt es zu Hochwasser und Sturzfluten, die nun ebenfalls über 200.000 Menschen zwangen, ihr Zuhause zu verlassen. Mindestens 22 Menschen starben. (Quelle: OCHA)

Länderinformationen


Somalia gehört zu den am stärksten von der Dürre betroffenen Ländern, 90 % des Landes ist davon betroffen.

  • 8,25 Millionen Menschen benötigen dringend humanitäre Hilfe.
  • 6,5 Millionen Menschen sind von einer Krise oder Ernährungsunsicherheit betroffen.
  • 1 von 7 Kindern stirbt, bevor es 5 Jahre alt wird (UNICEF)
  • 3,6 Millionen Menschen sind Binnenflüchtlinge (OCHA)
  • Mehr als 667.000 Somalier mussten in die Nachbarländer fliehen (UNHCR)

Geflohene Menschen sind verschiedensten Gefahren ausgesetzt, darunter geschlechtsspezifischer Gewalt, Krankheitsausbrüche - aufgrund des Mangels an Zugang zu sanitären Einrichtungen - und das Fehlen von lebensfreundlichen Unterkünften.

Die Region ist mit der längsten Dürreperiode seit 1981 konfrontiert. Nahrungsmittel- und Wasserknappheit, Konflikte, die Folgen des Klimawandels, Krankheitsausbrüche und die sozioökonomischen Auswirkungen von Covid-19 haben Millionen von Menschen in eine verheerende Situation gebracht.

Islamic Relief arbeitet seit vielen Jahren in Somalia und reagiert auf die aktuelle Katastrophe.

Den Menschen in Äthiopien steht eine der schlimmsten Hungerkrisen der Welt bevor. Schätzungen der UN zufolge sind derzeit 13,6 Millionen Menschen dringend auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Von der Dürre insgesamt betroffen sind geschätzt 24,1 Millionen Menschen in Äthiopien.

Eines der am schlimmsten von der Dürre betroffenen Gebiete ist Borena in der Region Oromia. Dort sind 69.000 Nutztiere an den Folgen der Dürre verendet. Tausende Menschen sind von der Versorgung abgeschnitten und haben keinen Zugang zu Nahrung und Einkommensquellen.

Zu den verheerenden Umständen in Äthiopien kommt, dass die Lieferung von Hilfsgütern in die nördliche Region noch immer sehr gefährlich ist. Der Konflikt in Tigray Ende 2020 führte zu Blockaden, die die Lieferung von lebenswichtigen Nahrungsmitteln und Medikamenten verhindert.

Infolge dieser Blockaden verhungern Hunderttausende von Menschen. Islamic Relief ist eine der wenigen internationalen Hilfsorganisationen, die Nahrungsmittel wie Öl, Hülsenfrüchte, Reis, Zucker und Salz vor Ort bereitstellt.

Außerdem unterhält Islamic Relief acht mobile Gesundheitseinheiten, die eine wichtige Quelle für das Wohlbefinden der Vertriebenen in der vom Konflikt betroffenen Region Afar (im Norden) darstellt. Zudem plant Islamic Relief, Hilfen auch auf die Menschen im Süden des Landes auszuweiten.

Die Dürre stürzte Millionen von Menschen, deren Existenzgrundlage weitestgehend von der Landwirtschaft abhängig ist, in eine Katastrophe.

Mehr als 1,4 Millionen Kühe, Schafe, Ziegen und Kamele sind bereits verendet. Dadurch ist die Milchproduktion auf weniger als die Hälfte des normalen Niveaus gesunken.

Die Ernährungsunsicherheit im ganzen Land stellt die größte Bedrohung für das Überleben von Kindern, älteren Menschen, Frauen und Männern dar. Da der Viehbestand rasch zurückging, waren viele Menschen gezwungen, lange Fußmärsche zurückzulegen, um Weide-, Nahrungs- und Wasservorräte zu beschaffen.

Derzeit sind 2,9 Millionen Menschen dringend auf Nahrungsmittel- und humanitäre Hilfe angewiesen. 4,1 Millionen Menschen in Kenia leben täglich mit unsicherer Wasserversorgung in ihren Haushalten.

Islamic Relief unterstützt u.a. die betroffenen Familien, die in schwer erreichbaren Ortschaften leben, mit Geldtransferleistungen. Die Entwicklung der Krise ist nicht absehbar und den Betroffenen bleibt nicht viel Zeit, die Mittel für ihr Überleben zu sichern.

Hungersnot in Somalia 2011 und 2022: Was ist dieses Mal anders?


In 2011 verloren mehr als eine Viertelmillion Menschen (260.000) in Somalia ihr Leben, die Hälfte davon Kinder unter 5 Jahren. Damals fielen zwei Regenperioden aus. Dadurch verloren Kleinbauern und Viehzüchter ihre Einkommensquellen. Sie sind besonders abhängig von Wasserquellen und regelmäßigen Regenfällen, um ihren Lebensunterhalt nachhaltig bestreiten zu können.

Dieses Mal kommt es noch schlimmer: Fünf aufeinanderfolgende Regenfälle sind ausgeblieben. Neben Somalia sind nun auch Äthiopien und Kenia von der Dürre betroffen. Über 18 Millionen Menschen leiden bereits jetzt an den Folgen der Dürre.

Es fehlen finanzielle Mittel


Die finanziellen Mittel für lebensrettende Maßnahmen am Horn von Afrika reichen bei Weitem nicht aus. Täglich sterben Menschen in Somalia, Kenia und Äthiopien, weil ihnen Wasser und Nahrung fehlen. Doch die internationale Staatengemeinschaft hat die finanzielle Hilfe nur zu einem Drittel gedeckt. Es fehlen Millionen Euro, um weitere Tote zu verhindern.

Darum ist deine Hilfe so wichtig. Spende jetzt und rette Menschenleben!

Unser Einsatz vor Ort


Islamic Relief Teams in Äthiopien, Kenia und Somalia berichten von verheerenden Zuständen. Die Camps haben kaum Mittel für fließendes, sauberes Wasser und Sicherheit.

Islamic Relief ist vor Ort und verteilt lebenswichtige Lebensmittel, sauberes Trinkwasser, Hygiene-Artikel und stellt Unterkünfte zur Verfügung. Zudem erhalten die Menschen von uns Bargeldhilfen, damit sie Lebensmittel auf den lokalen Märkten kaufen können.

Wassertransporte mit sauberem Trinkwasser von Hilfsorganisationen wie Islamic Relief sind für die Betroffenen unverzichtbar, um den Wasserbedarf zu decken und zu überleben. Denn viele natürliche Wasserquellen sind bereits ausgetrocknet. Zur Verbesserung der Wasserversorgung setzen wir alte Wasserbohrlöcher instand und lassen neue bohren.

In Somaliland sichert Islamic Relief die nachhaltige Trinkwasserversorgung durch die Modernisierung bzw. Widerherstellung von Wasserstellen, Bohrlöchern und Bachläufen. Zudem leisten wir finanzielle Unterstützung für die 1.000 am stärksten gefährdeten Haushalte.

Um unterernährte Kinder zu behandeln, bilden wir Gesundheitspersonal aus und unterstützen Ernährungskliniken.

In der gesamten Region konnten wir bisher 167.000 Menschen helfen.

Die jetzige Hilfe ist bei weitem nicht ausreichend. Es wird viel mehr Hilfe benötigt!

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