Nepal: Stärkung der Widerstandsfähigkeit des Lebensunterhalts für gefährdete Landwirte und Landwirtinnen

Bildung

Etwa 39 Prozent der Menschen in Nepal leiden unter Armut und leben unter der Armutsgrenze. Besonders betroffen davon sind Landwirte und Landwirtinnen. Diese betreiben meist Substistenzwirtschaft und sind durch den Mangel an adäquater Ausrüstung und Technik angewiesen auf den entsprechenden Niederschlag, um eine ausreichende Ernte einzufahren. Dies wird aufgrund des Klimawandels mit Dürre und Fluten, von denen Nepal stark betroffen ist, immer schwieriger. Hier möchte das Projekt durch Schulungen, Bereitstellung von Technik und Ausrüstung und besserer Vernetzung relevanter Akteure Abhilfe schaffen.

Land: Nepal

Ort: Bezirk Rupandehi, Provinz Lumbini

Begünstigte: 3.600 gefährdete Landwirte und Landwirtinnen und ihre Familien/Gemeinden sowie Mitarbeitende der Regierung und zivilgesellschaftlicher Organisationen

Projektziel: Die Widerstandsfähigkeit der begünstigten Menschen soll durch an den Klimawandel angepasste Anbautechniken, eine verbesserte Regierungsführung und die Eindämmung von Ernährungsunsicherheit in der Projektregion gestärkt werden.

Gesamtkosten: 248.739,00 Euro

Projektdauer: 01.02.2023 – 31.07.2024 (18 Monate)

Implementierungspartner: Islamic Relief Nepal, Lumbini Integrated Development Organisation, Nepal (LIDO Nepal)

Ziel:
Das Ziel besteht darin, die Widerstandsfähigkeit von Menschen und Gemeinden im Bezirk Rupandehi in Nepal zu stärken – und zwar durch an den Klimawandel angepasste Anbautechniken, eine verbesserte Regierung auf lokaler Ebene und die Eindämmung von Ernährungsunsicherheit.

Teilziele:

  1. Stärkung der Kapazitäten von Landwirten und Landwirtinnen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Regierung, um sich für die Anpassung an den Klimawandel und die Stärkung der Widerstandsfähigkeit in den beiden Zielgemeinden einzusetzen.
  2. 500 Haushalte haben besseren Zugang zu Produktionsmitteln, klimaresistenten Anbaumethoden und diversifizierten Einkommensquellen
  3. 20 Gemeinden in zwei Kommunen haben bis zum Ende des Projekts Anpassungspläne entwickelt und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel verbessert
  4. Verstärkte Kooperation und Vernetzung zwischen verschiedenen lokalen Akteuren zur Förderung wirtschaftlicher Aktivitäten und einer armutsorientierten geschlechtersensiblen Planung zur Anpassung an den Klimawandel

Wirkung:
Ernährung und Einkommen von 3.600 Personen in zwei Gemeinden im Bezirk Pupandehi ist durch verbesserte Regierungsführung sowie eine zivilgesellschaftliche Initiative für effektive gemeindebasierte Katastrophenvorsorge und Anpassung an den Klimawandel gesichert.

Zu 1: 

  • Bildung, Mobilisierung und Registrierung von Landwirtsgruppen und ihren Netzwerken
  • Schulungen für zivilgesellschaftliche Organisationen, Regierungsmitarbeitende und Landwirtsgruppen zu menschenrechtsbasierten Ansätzen, Advocacy, Leadership und Anpassung an Klimawandel und Katastrophenvorsorge. 

Zu 2: 

  • Einrichtung von Gemüseparzellen zur Demonstrierung ihres Anbaus
  • Organisation und Durchführung von Schulungen zu klimaresistenten landwirtschaftlichen Anbaumethoden für Landwirtsgruppen
  • Unterstützung der Einführung von geschlechtergerechten und klimaresistenten Landwirtschaftstechniken durch landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Saatgut, Tropfbewässerung, Trommeln, Plastiktunnel und weitere Ausrüstung
  • Bau/Installation von Bewässerungsanlagen wir Teiche, Tiefbrunnen, Pumpen für eine verbesserte Produktion
  • Unterstützung für landlose bzw. von Frauen geführte Haushalte bei der Aufnahme von marktgerechten einkommensschaffenden Aktivitäten (IGA) durch technische Beratung und Betriebsmittel
  • Vermittlung von Geschäfts- und Finanzwissen sowie Kontakte zu Finanzdienstleistern auf lokaler Ebene

Zu 3:

  • Durchführung einer partizipativen und geschlechtsspezifischen Analyse der Verwundbarkeit und Risikoanfälligkeit
  • Ausarbeitung kommunaler Anpassungspläne und Vorlage bei der Kommunalverwaltung zur Integration in die Entwicklungspläne; Anpassungs- und Bewältigungsmaßnahmen: Rückhaltedamm, Durchlass, Entwässerung, Bewässerungsanlagen, Erntegeräte, Anpflanzungen usw.
  • Umsetzung der im kommunalen Anpassungsplan festgelegten Anpassungs-/Bewältigungsmaßnahmen 

Zu 4:

  • Ausarbeitung von Advocacy-Plänen zur Förderung wirtschaftlicher Aktivitäten und einer armutsorientierten geschlechtergerechten Anpassung an den Klimawandel
  • Unterstützung bei der Organisation von Koordinierungs- und Dialogveranstaltungen zwischen Landwirtsgruppen, Regierungsstellen und dem Privatsektor
  • Dokumentation und Austausch von Erfahrungen, Lessons learned und Good Practices
     

 

 

Die Bevölkerung Nepals besteht aus etwa 30 Millionen Menschen; davon leben etwa 39 Prozent unter der Armutsgrenze von 3 Euro. 66 Prozent der Gesamtbevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig, die besonders von Armut betroffen ist. 62 Prozent sind im informellen Sektor tätig, 11 Prozent sind arbeitslos. Die Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind, sind kaum untereinander organisiert und betreiben hauptsächlich Subsistenzwirtschaft, versorgen somit also vor allem mit kleinen Betrieben sich und ihre Familien. Viele davon sind abhängig vom Niederschlag, da nur Teilbereiche künstlich monatsweise bewässert werden.
Dies wird angesichts des Klimawandels immer mehr zum Problem, denn Dürren und Fluten häufen sich zusehends und bewirken starke Ernteverluste. So werden 90 Prozent der Ernteverluste durch Wetter- und Klimaereignisse verursacht.
Hinzu kommt die starke Ungleichheit der Geschlechter (Gender Inequality), die weltweit auf Platz 110 von 162 ist. Unter Frauen ist die Analphabetenrate höher, sie haben weniger Einkommen, werden stärker diskriminiert und haben je nach Klasse, Kaste, ethnischer Zugehörigkeit, Religion und Alter wenig Teilhabechancen.