Köln, 11. März 2022: Während in Deutschland immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine eintreffen, stellt die Kölner Hilfsorganisation Islamic Relief Deutschland humanitäre Nothilfe in Höhe von 100.000 Euro bereit. Durch die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen an den Grenzgebieten zur Ukraine und in Rumänien soll die Hilfe vor Ort möglichst schnell ankommen.
Der Konflikt in der Ukraine eskaliert weiter und zwingt Millionen Menschen zur Flucht. Mehr als zwei Millionen Menschen sind innerhalb von zwei Wochen in ihre Nachbarländer geflohen, was den Bedarf an humanitärer Soforthilfe und Schutz drastisch steigert. Besonders Frauen und Kinder sind auf der Flucht gefährdet. Nach Angaben von UN OCHA sind insgesamt 12 Millionen Menschen vom Konflikt betroffen und in Not.
„Neben den bereits herrschenden Konflikten ist der Ukraine-Krieg für uns in Deutschland besonders dramatisch und traurig. Noch mehr Menschen sind nun auf der Flucht und sie sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Wir setzen aktuell alles daran, sofortige Nothilfe für die geflüchteten Menschen bereitzustellen. Die zahlreichen Frauen, Kinder und älteren Personen sind besonders auf unsere Hilfe und unseren Schutz angewiesen“, sagt Tarek Abdelalem, Geschäftsführer von Islamic Relief Deutschland.
Die Menschen auf der Flucht sind zudem von eisiger Kälte und Hunger bedroht, und täglich fliehen tausende Menschen in Nachbarländer wie Polen, Rumänien, die Slowakei und die Tschechische Republik sowie in weitere europäische Länder wie Deutschland.
Ismayil Tahmazov, Leiter der Region von Islamic Relief, sagt zur Situation vor Ort:
„Die Bilder der völligen Zerstörung sind erschütternd, und es gibt herzzerreißende Berichte von Kindern, die durch die Bombardierung verängstigt sind, und von älteren Menschen, die zu gebrechlich sind, um zu fliehen. Die Zahl der Todesopfer steigt rapide an, und es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Zivilbevölkerung vor Gewalt geschützt wird. Es muss dringend eine Einstellung der Feindseligkeiten vereinbart und eingehalten werden.“
Frauen und Kinder sind besonders von geschlechtsspezifischer Gewalt sowie sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch bedroht, da sie die Mehrheit der Menschen auf der Flucht darstellen. Auch ältere oder kranke Menschen und Menschen mit Behinderung sind dringend auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen. Der schnelle und massive Zustrom von Vertriebenen in der Westukraine und den Nachbarländern überfordert bereits jetzt die aktuellen Kapazitäten zur Reaktion.
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Maßnahmen: Bereitstellung von Heizstrahlern und psychosoziale Unterstützung
Islamic Relief Deutschland unterstützt aktuell mit Partnerorganisationen Menschen auf der Flucht an der Grenze zur Ukraine und in Rumänien.
Hilfsmaßnahmen in der aktuellen Umsetzung umfassen die Bereitstellung von Heizstrahlern für Zelte in einem Empfangszentrum für Geflüchtete in Rumänien und die Prüfung und Verbreitung von Gutscheinen für Hotelübernachtungen an Geflüchtete.
In Vorbereitung sind zudem die Verteilung von Hilfspaketen an Geflüchtete für ihre Reise innerhalb Rumäniens und in andere EU-Länder mit Powerbanks, Rucksäcken und weiteren notwendigen Artikeln für die Reise. Auch die Errichtung von Notunterkünften, psychosoziale Unterstützung und die Bereitstellung von Informationen über gesetzliche Rechte sowie Ansprüche sind in Planung.
Islamic Relief-Netzwerk stellt knapp eine halbe Million Euro Soforthilfe bereit
Weitere Netzwerk-Partner von Islamic Relief wie Islamic Relief Canada und Islamic Relief USA stellen ebenso Nothilfe für Menschen auf der Flucht bereit. Insgesamt unterstützt das Hilfsnetzwerk den humanitären Nothilfe-Einsatz mit knapp 500.000 Euro.
Den internationalen Aufruf zur sofortigen Einstellung der Feindseligkeiten, zum Schutz der Zivilbevölkerung und zur Unterstützung von Geflüchteten und Binnenvertriebenen teilt die weltweit aktive Hilfsorganisation.
Islamic Relief reagiert auf Krisen in der ganzen Welt und bietet denjenigen, die in Not sind, Unterstützung an, wenn sie diese am dringendsten brauchen. Die humanitäre Hilfsorganisation reagiert im Einklang mit den humanitären Grundsätzen der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität.
Hintergrundinformationen (Quelle: UN OCHA, Stand 08. März 2022):
Viele Gemeinden in der Ukraine sind nach wie vor von Lebensmitteln und anderen grundlegenden Gütern abgeschnitten. Schon vor der aktuellen Eskalation waren allein in der Ostukraine 1,1 Millionen Menschen auf Nahrungsmittel- und Lebensunterhaltshilfe angewiesen. Da die Feindseligkeiten mit jedem Tag neue Orte treffen, die Menschen möglicherweise mehrfach vertreiben und ihre Lebensgrundlagen stark beeinträchtigen, rechnet das WFP mit einem exponentiellen Anstieg der Ernährungsunsicherheit in allen Verwaltungsbezirken der Ukraine.
Während 2.000 Menschen aus Bucha, Hostomel und Irpin evakuiert wurden, müssen nach Angaben der Regierung mehr als 4.000 Menschen in den Brennpunkten außerhalb Kiews dringend evakuiert werden. Da die Eisenbahnstrecke und die Brücke, die aus Irpin - etwa 25 km nordwestlich von Kiew - herausführen, zerstört wurden, verlassen die Menschen Berichten zufolge die Stadt zu Fuß und setzen ihr Leben aufs Spiel, indem sie inmitten des anhaltenden Beschusses fliehen.
Hunderte von Menschen wurden bereits getötet oder verwundet, während schwere Kämpfe und Explosionen immer weiter in die Städte vordringen und ganze Stadtteile in Schutt und Asche legen. Es gibt Berichte über Lebensmittelknappheit, da die Menschen Vorräte anlegen, um sich nicht auf die Straße zu wagen, und die Gesundheitszentren sind bereits mit zivilen Opfern überfordert.
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Pressemitteilung:
Sara Ahmed Martinez
Pressereferentin
Islamic Relief Deutschland
