Islamic Relief leitet Reformprozess ein

Köln 04.09.2020 – Im April 2019 informierte die Bundesregierung, dass Islamic Relief Deutschland (IRD) über personelle Verbindungen zu Organisationen verfüge, die den Muslimbrüdern nahe stünden. Seit damals suchte IRD den Dialog mit der Bundesregierung, um die Vorwürfe zügig zu klären und auszuräumen. Diesem Wunsch wurde bis heute jedoch nicht entsprochen und IRD kennt immer noch keine konkreten Vorwürfe. Gleichzeitig nahm der öffentliche Druck auf IRD stetig zu, insbesondere, durch das Fehlverhalten zweier Vorstandsmitglieder.

„Wir bedauern aufrichtig das inakzeptable Fehlverhalten dieser zwei Einzelpersonen“, sagt Tarek Abdelalem, Geschäftsführer von IRD. „Und ich begrüße es, dass der Vorstand zügig gehandelt hat, den Rücktritt der beiden Personen zu erwirken. Ich versichere ausdrücklich, dass die Äußerungen im klaren Widerspruch zu den Werten von Islamic Relief Deutschland stehen, zu wer wir sind, wie wir denken und wie wir handeln. Der Vorstand und ich sind uns einig, dass wir jetzt umfangreiche und nachhaltige Reformen anstoßen werden.“

Vorstände und Geschäftsführungen von Islamic Relief Deutschland und Aktion Deutschland Hilft (ADH) entschlossen in einer gemeinsamen Sitzung einvernehmlich, die Mitgliedschaft von IRD bis auf Weiteres ruhen zu lassen. So soll IRD die Möglichkeit und Zeit gegeben werden, ihre Strukturen und Systematiken zu überarbeiten. „Wir sind stolz darauf, seit 2011 Mitglied von ADH zu sein, und freuen uns darauf, wieder aktiv bei ADH mitwirken zu können, sobald wir unseren Reformprozess abgeschlossen haben“, unterstreicht Abdelalem.

Islamic Relief Deutschland wird die nächsten Monate nutzen, um ihre Mitglieder- und Vorstandsstruktur, ihre Auswahlverfahren, ihre Sicherheitsprüfung und weitere interne Prozesse auf den Prüfstand zu stellen. "Wir leiten nun einen umfangreichen und nachhaltigen Reformprozess ein, der dafür sorgt, dass unsere Werte und unser Verhaltenskodex in unserer gesamten Organisation verbindlich gelten und gelebt werden", erläutert Abdelalem. "Als Teil dieses Prozesses ersuchen wir die Bundesregierung erneut, ihre Erkenntnisse mit uns zu teilen, um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen", fordert Abdelalem. "Wir müssen unsere erfolgreiche Hilfsarbeit schützen und sie weiterführen. Diese Arbeit steht und stand zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in der Kritik. Wir sind seit fast 25 Jahren in der humanitären Arbeit tätig und haben Millionen von Menschen erfolgreich helfen können. Diese Hilfe wollen wir fortsetzen!"