Zweitägige Konferenz widmete sich dem Thema Flüchtlinge

Zweitägige Konferenz widmete sich dem Thema Flüchtlinge

Am 19. und 20. September 2016 kamen die Staats- und Regierungschefs aller UN-Mitgliedsstaaten sowie Vertreter humanitärer Hilfsorganisationen zum Thema „Bewältigung großer Flüchtlings- und Migrantenströme“ in New York zusammen. Über die Bedeutung und den Verlauf der Konferenz berichtet Dr. Mahmoud Almadhoun, HR & Operations Management Director bei Islamic Relief Deutschland, über seine Teilnahme am Gipfel.

Wie verlief die UN-Versammlung und welche Bedeutung hat sie?

Die Zahl der Geflüchteten, Binnenflüchtlinge und Vertriebenen nimmt weltweit zu. Sie stieg im Jahr 2015 auf mehr als 65 Millionen und befand sich damit auf dem höchsten Stand seit Ende des zweiten Weltkriegs. Laut dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) liegt die Hauptlast bei Entwicklungsländern, die im vergangenen Jahr 86 Prozent aller Geflüchteten aufgenommen haben. Die Zahl der Migrantinnen und Migranten ist ebenfalls ansteigend, sie lag 2015 bei 244 Millionen. Vor diesem Hintergrund wurde Islamic Relief Deutschland zur zweitägigen Versammlung eingeladen, um über die Themenschwerpunkte Flüchtlinge und Migration zu sprechen. Am ersten Tag stand die Bewältigung der starken Flüchtlings- und Migrantenströme auf dem Plan („United Nations Summit on Refugees & Migrants“). Am zweiten Tag habe ich am Gipfel der Staats- und Regierungschefs zur globalen Flüchtlingskrise („President Obama Leaders’ Summit on Refugees“) teilgenommen, zu dem US-Präsident Barack Obama geladen hatte. Julia Schilling, Advocacy Manager von Save the Children Deutschland, Anke Kurat, Stellvertretung der Geschäftsführung von VENRO und ich waren von der Bundesregierung beauftragt worden, als zivilgesellschaftliche Vertreter am Obama-Gipfel als Beobachter teilzunehmen.

Was sind die Ergebnisse des UN-Gipfels?

Bis zum Jahr 2018 soll jeweils ein internationales Regelwerk zu den Themen „Flucht“ und „Migration“ erarbeitet werden. In der Abschlusserklärung zum ersten Tag am 19. September wurden Schutzstandards und Rechte jedes einzelnen Geflüchteten auf Grundlage der Genfer Flüchtlingskonvention betont. Allerdings unterstreicht der Entwurf auch das Recht auf den Schutz von Staatsgrenzen sowie die Pflicht der Herkunftsstaaten, abgelehnte Asylbewerberinnen und -bewerber zurückzunehmen. Der UN-Gipfel bietet die Möglichkeit, ein zukunftsfähiges Modell für die Zusammenarbeit zwischen Transit- und Aufnahmeländern auf den Weg zu bringen. Der innenpolitische Druck in Aufnahmeländern darf nicht dazu führen, dass Menschenrechte von Geflüchteten, Migrantinnen und Migranten aus dem Fokus geraten oder anerkannte Schutzstandards für besonders verletzliche Gruppen verwässert werden. Ein Beispiel ist der Schutz minderjähriger unbegleiteter Geflüchteter oder die Zurückweisung von Menschen in Situationen, in denen ihnen eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben droht.

Was bedeutet das Gipfeltreffen für Islamic Relief Deutschland?

Bei dieser Veranstaltung ging es um neue globale Zusagen im Hinblick darauf, die finanziellen Mittel für humanitäre Hilfe aufzustocken, mehr Flüchtlinge über legale Wege aufzunehmen und die Eigenständigkeit und Integration von Flüchtlingen zu verbessern. Islamic Relief Deutschland ist als Hilfsorganisation quasi die Schnittstelle, um diese Pläne in die Wege zu leiten. Wir geben unser Bestes dafür, dass neben der logistischen Hilfe auch Arbeit, Sprache oder Kultur berücksichtigt werden.

Wie lautet Ihr persönliches Fazit?

Vor dem Gipfeltreffen war mir die weltweit hohe Anzahl von Flüchtlingen nicht bewusst. 65 Millionen Menschen sind Opfer von Kriegen und Katastrophen. Diese Zahl ist schockierend. Hierbei wird für mich die wichtige und große Aufgabe von Islamic Relief Deutschland deutlich. Wir besitzen als Hilfsorganisation eine Schlüsselrolle und bringen sprichwörtlich den Stein ins Rollen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen neben einer guten Verpflegung auch beschützt werden. Ihre Menschenrechte und ihre Sicherheit stehen ebenso im Vordergrund. Deswegen war das Gipfeltreffen eine Notwendigkeit, um sicherer und strukturierter planen zu können.