Somalia: Konferenz zur Hungersnot in Afrika

Organisationen berieten über die aktuelle Krise

Im Jahr 2011 erschütterte eine verheerende Hungersnot Somalia, die mehr als 250.000 Todesopfer forderte. Heute ist Somalia erneut von einer schweren Hungersnot betroffen, und dieses Mal müssen bessere Maßnahmen getroffen werden, um den Bedürftigen nachhaltige Hilfe leisten zu können.

Zu diesem Thema fand am 11. April 2017 eine dreitägige Konferenz in Mogadischu statt. Unter Leitung der Organisation der islamischen Zusammenarbeit (OIC), dem Muslim Charities Forum (MCF) und dem Humanitären Forum (THF) nahmen über 82 humanitäre Organisationen an der Veranstaltung teil.

Die humanitäre Situation in Somalia hat sich rasch verschlechtert. Tarek Abdelalem, Geschäftsführer von Islamic Relief Deutschland, nahm an dieser Konferenz teil und berichtet: „Etwa die Hälfte der somalischen Bevölkerung, 6,2 Millionen Menschen, haben keine Nahrung und benötigen humanitäre Hilfe. Millionen unterernährte Kinder benötigen eine akute Behandlung, darunter 200.000 stark unterernährte Kinder, die anfälliger sind als jede andere Gruppe.“

Aufgrund von Wassermangel sind die Menschen dazu gezwungen, ihre Häuser zu verlassen, um auf die Suche nach Nahrung und Wasser zu gehen. Zwischen November 2016 und Mitte April 2017 flohen laut UNHCR rund 599.000 Menschen vor der Dürre. Mehr als 1,1 Millionen Menschen sind seit 2016 aus Somalia ausgewandert und es wird geschätzt, dass bis Ende 2017 fast 2 Millionen Menschen ausgewandert sein werden.

„Im Jahr 2011 habe ich Somalia ebenfalls besucht und sehe seither keine großen Unterschiede zu heute. Es gibt wenig Veränderung in der Infrastruktur und der Großteil der Bevölkerung leidet weiterhin an starker Armut“, erzählt Tarek Abdelalem betroffen über die aktuelle Lage in Somalia. „Kurz nach meiner Ankunft habe ich einen alten und gehbehinderten Mann kennengelernt. Er ist mit seiner Familie auf Nahrungssuche gegangen. Sie sind für einen Tropfen Wasser 380 Kilometer gewandert. Die lange Strecke war für ihn so mühsam, dass er dafür sein Bein opfern musste.“

Auf der Konferenz wurden viele Verbesserungsvorschläge gemacht, wie etwa folgende: Eine bessere lokale Ressourcenverwaltung ist erforderlich, welche mit der somalischen Regierung abgesprochen werden muss. Auch ein Führungsantrieb ist vonnöten, um eine effektive Koordination zu gewährleisten. Der OIC wurde übergangsweise für diese Rolle ausgewählt, bis sich ein passendes Führungsteam finden lässt. Sozialschutzprogramme und Bargeldtransfers sollen den NGOs ermöglicht werden, damit ihre humanitäre Arbeit erleichtert und nachhaltiger gestaltet wird. Außerdem ist es zwingend erforderlich, dass die aktuelle Situation in Somalia von Organisationen publik gemacht wird. Das Bewusstsein über die Krise muss schnell verbreitet werden, damit zügig und effektiv Hilfe geleistet werden kann.

Spenden Sie jetzt, um den Menschen in Afrika zu helfen und ihren Hunger zu stillen!