Islamic Relief auf dem Humanitären Kongress in Berlin

„Out of Order? Reshaping Humanitarianism“

Seit 19 Jahren bringt der Humanitäre Kongress führende Experten aus medizinischen, humanitären und internationalen Organisationen, der Politik und den Medien sowie junge Menschen, die an humanitärer Arbeit interessiert sind, zusammen.

Dieses Jahr fand der Kongress vom 13.bis 14. Oktober in Berlin statt. Islamic Relief nahm mit einem Infostand teil. Das Motto des Kongresses lautete Out of Order? Reshaping Humanitarianism“, und er beschäftigte sich mit der vielschichtigen Problematik, der humanitäre Hilfsorganisationen im Zuge der weitreichenden Veränderungen der politischen und internationalen Landschaft der letzten Jahre entgegensehen müssen. Hierbei herrschte ein allgemeiner Konsens darüber, dass „Humanitarians“ Schwierigkeiten haben, sich den bereits bestehenden Konflikten und Krisen, die durch die Transformationen der politischen Landschaft entstanden sind, anzupassen und erfolgreiche Wege zu finden, sich den neuen Herausforderungen widmen zu können.

Der Kongress bot Teilnehmern aus der ganzen Welt eine einmalige Gelegenheit, Erfahrungen, Wissen und Ideen über humanitäre Maßnahmen in einem internationalen und multidisziplinären Umfeld auszutauschen. Mit jährlich mehr als 800 Teilnehmern aus aller Welt hat der Humanitäre Kongress Berlin eine Gemeinschaft geschaffen, die ein gemeinsames Interesse an den großen Problemen und Herausforderungen hat, mit denen humanitäre Maßnahmen konfrontiert sind.

Ziel des Kongresses war es, durch eine Mischung aus Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops den Dialog zwischen Referenten und Teilnehmern zu fördern.

Des Weiteren wurden Themen wie die starken Flüchtlingsströme und der Umgang mit Flüchtlingen aufgegriffen. Der allgemeine Tenor bestand darin, dass westliche Staaten durch die neue Abschottungs- und Flüchtlingspolitik die Routen der Flüchtlinge stark erschweren. Auch wurde die allgemeine Auffassung in Bezug auf den Umgang mit der Aufnahme von Flüchtlingen stark kritisiert. Die italienische Bürgermeisterin sah die Ressourcen zur Aufnahme von Flüchtlingen bereits bei der Personenanzahl von 200 für ausgeschöpft, wobei Libanon, selbst von politischen und ökonomischen Problemen geplagt ist, mehr als drei Millionen Flüchtlinge aufgenommen hat. Neben all diesen spannenden Themen erzählten Referenten persönliche Geschichten von seiner humanitären Arbeit. Diese reichten von Erfahrungen mit Flüchtlingen, Verhandlungen mit Politikern, Behandlungen von im Krieg schwer traumatisierten Kindern, bis hin zu den eigenen Erlebnissen während einer Gefangenschaft oder Folter.

Zu guter Letzt stellt sich die Frage: Welche Veränderungen sind erforderlich, um ein funktionierendes und reaktives humanitäres System zu gewährleisten, das in der Lage ist, auf die überwältigenden Bedürfnisse in einer immer komplexeren, geopolitischen Landschaft zu reagieren?