“Ich fordere abgestimmte gemeinsame Hilfsmaßnahmen der EU!”

Leiter der Nothilfe bei Islamic Relief Worldwide ist aus Griechenland zurückgekehrt

Der Leiter der Nothilfe bei Islamic Relief Worldwide, Imran Madden, ist erleichtert: 25.000 Flüchtlinge sind nun wohlbehalten auf dem griechischen Festland angekommen. Zuvor hielten sie sich unter schwierigsten Bedingungen auf der griechischen Insel Lesbos auf. Madden fordert aber auch eine abgestimmte Hilfe der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten, um die Flüchtlingskrise im Mittelmeerraum gemeinsam zu bewältigen:

„In Lesbos waren die Bedingungen unzureichend und inhuman; dies spitzte sich weiter zu, als die Anzahl der Flüchtlinge auf 25.000 anstieg“, sagt Madden, der am 11.09. von der griechischen Insel Lesbos nach England zurückkehrte. „Es ist erleichternd zu wissen, dass die meisten Flüchtlinge es zum Festland geschafft haben, doch es kommen weiterhin mehr und mehr an der Küste an. Die Krise ist weit davon entfernt, bewältigt zu sein, denn auf der strapaziösen Reise der Flüchtlinge müssen sie teilweise sechs Länder hinter sich lassen, um von der Türkei nach Deutschland zu gelangen. Die Flüchtlinge benötigen dringend abgestimmte Hilfsmaßnahmen der EU, um effektiver und humaner mit der Krise vor der eigenen Haustür umzugehen. Die EU-Staaten müssen außerdem ihr diplomatisches Geschick einsetzen, um gegen die Ursachen der Krise – den Konflikt in Syrien – anzugehen.“

Dieses Jahr sind bereits 2.800 Menschen auf dem Weg nach Europa gestorben. Viele würden sich nicht gezwungen fühlen, diese gefährliche Reise anzutreten, wenn die Hilfe in den Nachbarländern Syriens ausreichend finanziert und unterstützt würde und die Regierungen weltweit Verteilungsprogramme für die Flüchtlinge stärker fördern würden.

„Wir würden so einen Umgang nicht akzeptieren, wenn unsere eigenen Familien betroffen wären“, so Madden. „Und wir sollten es auch nicht akzeptieren, wenn dies anderen passiert, die bereits so viel Leid erlebt haben.“

Islamic Relief hat einen Drei-Punkte-Plan konzipiert, der unter anderem eine europaweite Hilfe für Flüchtlinge beinhaltet, da diese sich auf dem ganzen Kontinent bewegen. Weitere Punkte sind die stärkere Unterstützung von Flüchtlingen in europäischen und anderen Ländern und diplomatische Schritte zur Beendigung des Konflikts in Syrien.

„Die EU-Mitgliedsstaaten sollten integer handeln und die Umsiedlungspläne des UNHCR fördern, die Flüchtlinge rechtlich und physisch schützen und sie dabei unterstützen, in einem neuen Land eine neue Heimat zu finden“, so Imran Madden. „Die Mitgliedsstaaten sind insgesamt reich genug, um die Bedürfnisse der Flüchtlinge auf ihrer Reise abzudecken. Und wir sollten die Menschen in Syrien selbst nicht vergessen. Sichere Zufluchtsorte und humanitäre Korridore müssen errichtet werden, um mehr Hilfe zu gewährleisten und die Menschen zu schützen. Die mächtigsten politischen Führer sollten ihren politischen Einfluss nutzen, um den Konflikt zu beenden und die Einwohner Syriens in Frieden leben zu lassen.“

Der finanzielle Bedarf des UNHCR in Syrien ist nur zu 37 Prozent abgedeckt. Über zwölf Millionen Menschen innerhalb Syriens bedürfen humanitärer Hilfe, 4 Millionen leben als Flüchtlinge in den Nachbarländern, wo Hilfsprogramme der UN ebenfalls nur unzureichend finanziell abgedeckt sind.

Islamic Relief hat die Nothilfe im Mittelmeerraum am 4. September begonnen und verteilt auf der griechischen Insel Lesbos seither tausende Lebensmittelpakete und andere Hilfen und hilft außerdem mit Übersetzungsdiensten und bürokratischen Angelegenheiten. Die Hilfe geht weiter, zusätzliche Hilfe ist außerdem in Süditalien geplant.

Islamic Relief hilft auch in Syrien ebenso wie im Libanon, in Jordanien, dem Irak und der Türkei seit Beginn des Krieges im Jahr 2011, und konnte bereits über 1,6 Millionen Menschen in diesen Ländern helfen.

Auch in Deutschland sind Hilfsmaßnahmen für die Flüchtlinge seitens Islamic Relief Deutschland in Vorbereitung.

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