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Land: Syrien
Ort: Nordwesten Syriens (u.a. Harim (Idlib) und Jebel Saman (Aleppo)
Begünstigte: Direkt: 6.600, indirekt: 14.500
Projektziel: Würde und Wohlergehen von bedürftigen Familien wird gewährleistet, indem sauberes Trinkwasser gerecht an sie verteilt wird, sie neuen Wohnraum erhalten und ihre Schulbildung durch Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrer und der Sanierung einer Schule verbessert wird
Gesamtkosten: 230.000 Euro
Projektdauer: 01.08.2023-31.07.2024
Implementierungspartner: Islamic Relief Türkei
Wirkung: Beitrag zur Bereitstellung von lebensrettender Soforthilfe und Unterstützung für bedürftige Familien in Nordsyrien, um ihr Leid zu lindern und Würde und Wohlergehen zu gewährleisten.
Ziele:
1. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser wird u.a. durch ein Solarpaneelsystem an einer Wasserstation verbessert und gerecht verteilt.
2. Der Wohnraum wird durch den Umzug in Neubauten verbessert und somit der soziale Zusammenhalt, die Gemeinschaft und der Schutz von Bedürftigen optimiert.
3. Eine bessere und erweiterte Schulbildung wird durch die Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrer durch Zuschüsse und die
4. Sanierung einer Schule ermöglicht.
Zu 1.:
· Installation eines Solarpaneelsystems an einer ausgewählten Wasserstation
· Instandsetzung der Wasserleitungen
· Überwachung und Kontrolle des Prozesses der Wassergewinnung und -förderung zu den Häusern sowie der Arbeits-/Wasserqualität und Gewährleistung des Zugangs zum Wasser für alle Gruppen
· Etablierung und Schulung von Arbeitsgruppen, die für die Wartung und Instandhaltung der Wasserstationen und -zugänge verantwortlich sind
Zu 2.: Planung und Durchführung des Baus von 15 Häusern sowie Übergabe an die Begünstigten
Zu 3.:
· Überwachung der Auslieferung und des Empfangs der monatlichen Zuschüsse für das ausgewählte Bildungspersonal (25 Lehrerinnen und Lehrer).
· Verteilung von 500 Schülerkits mit Schulranzen, Radiergummi, Anspitzer, Bleistiften, Kugelschreibern, arabischen und englischen Schulbüchern
Zu 4.:
· Instandsetzung von Türen, Fenstern, Latrinen und WASH-Einrichtungen in 11 Klassenzimmern einer Schule
Gut 4,5 Millionen Menschen leben im Nordwesten Syriens in einem Gebiet, das fast isoliert ist, mit Ausnahme von einigen Zugangsstellen zur Türkei. 4,1 von 4,6 Millionen Menschen in Nordwest-Syrien sind von einer bereits lang anhaltenden Notlage betroffen und sind auf humanitäre Hilfe angewiesen (UN OCHA, Stand Juli 2023). 1 Millionen Menschen dort – also etwa 200.000 Familien - leben in ungeeigneten Unterkünften wie Zelten und provisorischen Unterkünften. Die Menschen in diesem geografischen Gebiet erleiden seit 12 Jahren Krieg und Konflikt; hinzu kam eine Choleraepidemie und das jüngste Erdbeben vom 6. Februar sowie Nachbeben, die mehr als 5.900 Tote und über 8.600 Verletzte verursachte.
Weitere Herausforderungen sind der sich beschleunigende wirtschaftliche Niedergang und die Auswirkungen des Klimawandels, die die Verwundbarkeit der Menschen noch weiter verschärfen.
Zudem gab es seit 2022 unregelmäßige Regenfälle in Verbindung mit einem historisch niedrigen Wasserstand des Euphrat. Dies hat nicht nur den Zugang von über fünf Millionen Menschen zu Wasser für den Trink- und Hausgebrauch eingeschränkt, sondern auch zu erheblichen Ernte- und Einkommensverlusten, einer geringeren Stromerzeugung aus Wasserkraft und einer Zunahme von durch Wasser übertragenen Krankheiten geführt.
Es wird erwartet, dass diese Entwicklungen mittel- bis langfristig schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit, die Unterernährungsraten und das Schutzumfeld haben werden (Quelle: 2022 Humanitarian Needs Overview: Syrian Arab Republic, Febr. 2022).
WASH: Der Zugang zu sauberem Wasser ist nach wie vor ein großes Problem - 69 % der Gemeinden in Idlib und Aleppo gaben an, keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Wasser zu haben (HSOS, Aug 2021). Durch Wasser übertragene Krankheiten haben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugenommen (EWARN, Sep 2021). Die Mehrheit der Haushalte ist auf private Wassertransporte angewiesen. Allerdings geben 71 % der Gemeinden an, dass der Zugang aufgrund der hohen Kosten für Wassertransporte problematisch ist, und 38 % geben an, dass sie nur begrenzte Möglichkeiten zur Wasserspeicherung haben (HSOS, Aug 2021). Die Hauptgründe dafür, dass die Wasserquellen nicht funktionieren, sind, dass sie gewartet werden müssen und die Betriebskosten nicht gedeckt sind. Daher sind die Unterstützung von Betrieb und Wartung,der Aufbau von Kapazitäten und die Sanierung von Wassersystemen eine Priorität (HRP 2021).
UNTERKÜNFTE: Der sich beschleunigende wirtschaftliche Niedergang und die Auswirkungen des Klimawandels haben sich zunehmend zu weiteren wichtigen Faktoren für den Bedarf entwickelt, die die Gefährdung noch weiter verschärfen (HNO, 2022). Zusammen mit den strengen Wetterbedingungen des Winters 2022 haben sich die Lebensbedingungen in den Lagern verschlechtert. Durch die starken Schneefälle und Schneestürme wurden viele Zelte entweder ganz oder teilweise beschädigt. Unter den gegebenen Umständen müssen die Unterbringungsbedingungen zum Wohle der Vertriebenen verbessert werden. Dauerhafte Unterkünfte sollen erbaut werden.
BILDUNG: Das Bildungssystem ist nicht in der Lage, alle Kinder im schulpflichtigen Alter aufzunehmen und zu halten. Nach verschiedenen Berichten gibt es 18 zerstörte sowie 76 besetzte Schulen in der Nähe der Kampflinien. Anfang 2020 wurde auch der Zugang zu 177 Schulen unterbunden, da die Regierungstruppen diese Gebiete kontrollieren und die Bewohner aus ihnen vertrieben wurden. Einer der Gründe für den Schulabbruch von Schülerinnen und Schülern ist auch die mangelnde Finanzierung der Lehrkräfte, da aktuell 358 Schulen im Regierungsbezirk Idlib ausschließlich ehrenamtlich operieren (36 % der Gesamtzahl der Schulen) und der Anteil der ehrenamtlichen Lehrkräfte (6.027 Lehrkräfte) 35 % der Gesamtzahl der Lehrkräfte ausmacht.
Viele Schülerinnen und Schüler lernen in ungünstigen und/oder unsicheren Lernumgebungen. Die meisten Schulen verfügen über Klassenräume, die für 30 Schüler ausgelegt sind. 20 % der Schulen sind jedoch stark überfüllt (mehr als 50 Schüler in einer Klasse) und 42 % der Schulen sind mittelmäßig überfüllt (30-40 Schüler pro Klasse).
Nach den von der Bildungsdirektion in Idlib veröffentlichten Statistiken für den Monat November 2022 erreichte der Anteil der Schulabbrecher 29 % der Gesamtzahl der Schüler (145.258 Schüler). Die Gründe für den Schulabbruch werden darin gesehen, dass die Familien kein ausreichendes Einkommen haben, um ihre Kinder in die Schule zu schicken, in der Kinderarbeit, im Fehlen von Lehrmitteln, in den schlechten Bedingungen in den Schulen, wenn die Kinder nicht in der Nähe der Schule wohnen und in der schlechten Sicherheitslage (insbes. Mädchen).
Die Schulgebäude in Idlib werden oft für mehrere Zwecke genutzt. 84 % der Schulen sind normale Schulgebäude und 16 % sind zu Lagern umfunktioniert (Zelte, Wohnwagen, Häuser). 54 % der Klassenräume müssen gewartet werden (Türen und Fenster), 20 % der Schulmöbel müssen gewartet oder ersetzt werden, 17 % benötigen Reparaturarbeiten an den Decken und Wänden. 78 % der Schulen verfügen weder über einen Desktop-Computer für die Verwaltung noch über einen Drucker.
WASH in Schulen: Die meisten Schulen (89 %) werden mit Trinkwasser aus Tanks versorgt. 77 % der Schulen benötigen neue Wassertanks, da die alten beschädigt oder verrostet sind und somit kein sicheres und sauberes Trinkwasser liefern. 57 % der Latrinen an Schulen sind nicht mehr in Betrieb und müssen gewartet werden. Was die Abwasserentsorgung betrifft, so sind 55 % der Schulen auf Sickergruben angewiesen, und nur 45 % von ihnen sind an das öffentliche Abwassernetz angeschlossen.
Die Zielgebiete:
Die Bezirke Harim (Idlib) und Jebel Saman (Aleppo), zwei der Zielgebiete, weisen die größte Konzentration von Binnenvertriebenen auf - 80 % davon sind Frauen und Kinder. Die Gemeinden in der Nähe der Frontlinien im Westen Aleppos, in der Region Idlib und an der Autobahn M4 sind extrem anfällig für die Auswirkungen der militärischen Eskalation, einschließlich des Risikos der Vertreibung (Health Cluster, Juli 2021). Die Versorgung in diesen Gebieten ist aufgrund der langwierigen Krise, COVID 19 und des wirtschaftlichen
Abschwungs weiterhin stark eingeschränkt. Aus diesen Gründen hat Islamic Relief auch den Bezirken Idlib (Idlib) und Jisr Al-Shughur (Idlib) Priorität eingeräumt. Hier ist die Finanzierungslücke sehr groß und Islamic Relief hat beschlossen, eine weitere Verschärfung des Konflikts zwischen den Aufnahmegemeinschaften und den Binnenvertriebenen zu vermeiden und setzt in der Konsequenz Maßnahmen in diesem Gebiet um.