Bosnien: Step Forward - Psychosoziale Unterstützung von vulnerablen Kindern und Frauen

Gesundheit

Das Projekt „Step Forward“ bietet psychosoziale Unterstützung für vulnerable Menschen aus der bosnischen Bevölkerung. Denn eine ganze Generation vom Krieg traumatisierter Erwachsener leidet unter posttraumatischen Belastungsstörungen, Angstzuständen und anderen psychosomatischen Erkrankungen. Das führt unter anderem oft zu häuslicher Gewalt.

Im Rahmen von Einzel- und Gruppenpsychotherapien lernen sie positive Selbstwertschätzung. Unter anderem durch Kunsttherapie, therapeutisches Reiten und andere Workshops werden vor allem Kindern Lebenskompetenzen wie emotionale Intelligenz, Selbstmanagement und Kommunikationsfähigkeiten vermittelt. So erlernen sie wieder den Menschen zu vertrauen.

Außerdem wird mit Hilfe von Artikeln und Publikationen über psychische Gesundheit aufgeklärt,  denn psychische Erkrankungen sind in der bosnischen Gesellschaft nach wie vor ein Tabuthema. Die Begünstigten des Projekts werden in ihren sozial-emotionalen Fähigkeiten gestärkt, um ihre Situation eigenständig verbessern zu können.

 

Land: Bosnien und Herzegowina

Orte: Kanton Sarajevo, Tuzla, Brcko, Srebrenica, Kalesija, Konjic, Mostar, Zenica, Zivinice, Donji Vakuf, Gornji Vakuf, Bugojno, Gorazde, Travnik, Banja Luka und die umliegenden ländlichen Gebiete (Bosnien und Herzegowina)

Begünstigte: 200 vulnerable Frauen und Kinder sowie ihre Familien

Projektziele:

1. Die vulnerablen Frauen und Kinder sind informiert und haben Zugang zu geeigneten Maßnahmen zur psychischen Gesundheit.

2. Die Begünstigten sind in der Lage, die Maßnahmen zur psychischen Gesundheit erfolgreich für sich zu nutzen.

3. Die Kinder nutzen das erworbene Wissen, ihre Fähigkeiten und ihr gesteigertes Selbstvertrauen, um ihre sozial-emotionalen Fähigkeiten zu verbessern.

Gesamtkosten: 90.050,00 Euro

Projektdauer: 01.01.2022 – 30.06.2024 (30 Monate)

Implementierungspartner: Islamic Relief Bosnien und Herzegowina

Ziele:

1.    Die vulnerablen Frauen und Kinder sind informiert und haben Zugang zu geeigneten Maßnahmen zur psychischen Gesundheit.  
2.    Die Begünstigten sind in der Lage, die Maßnahmen zur psychischen Gesundheit erfolgreich für sich zu nutzen.  
3.    Die Kinder nutzen das erworbene Wissen, ihre Fähigkeiten und ihr gesteigertes Selbstvertrauen, um ihre sozial-emotionalen Fähigkeiten zu verbessern.  

Wirkungen:
 
1.    Die Begünstigten sind sich bewusst, dass ihre psychische Gesundheit gefördert und geschützt werden kann, und dass Erkrankungen daher behandelt werden können.  
2.    Die Begünstigten erwerben Wissen, Fähigkeiten und Selbstvertrauen zur Verbesserung ihrer psychischen Gesundheit.  
3.    Die Begünstigten verbessern ihre Fähigkeit, positive Veränderungen herbeizuführen.  

 

•    Information der Öffentlichkeit über die Durchführung des Projekts
•    Entwicklung einer positiven Selbstwertschätzung durch eingehende Analyse des Selbstwertgefühls (Einzel- oder Gruppenpsychotherapie/Beratung) für mindestens 150 Begünstigte
•    Vermittlung von Lebenskompetenzen mit Schwerpunkt auf emotionaler Intelligenz, Selbstmanagement, Führungsqualitäten und Kommunikationsfähigkeiten durch Dialog, Spiel und Teamarbeit. Mindestens 50 Begünstigte (v.a. Kinder) nehmen an Kreativitätsworkshops, Kunsttherapie, therapeutischem Reiten, Brettspiel-Workshops und Museums-/Kinobesuchen teil.
•    Veröffentlichung von Artikeln und Publikationen über psychische Gesundheit  
 

•    Anfang der 1990er Jahre kam es durch den Zerfall Jugoslawiens zu Spannungen zwischen den Ethnien im heutigen Bosnien und Herzegowina: es folgte ein dreijähriger Krieg mit über 90.000 Toten. 2,2 Millionen Menschen flüchteten oder wurden vertrieben. Besonders grausam waren die sogenannten ethnischen Säuberungen und Kriegsverbrechen sowie systematische Massenvergewaltigungen. Unvergessen bleibt das Massaker von Srebrenica im Jahr 1995.
•    Kinder waren direkten traumatischen Erfahrungen ausgesetzt, wie der gewaltsamen Vertreibung von zu Hause, der Trennung von Familie und Freunden, dem Tod naher Familienangehöriger, der Flucht vor lebensbedrohlichen Gefahren, dem Anblick von Toten und Verwundeten und dem Miterleben des elterlichen Leids. Sie litten sowohl direkt als auch indirekt durch die Traumata ihrer Eltern oder durch den Verlust des normalen Alltagslebens.
•    Als Folge gibt es heute eine ganze Generation traumatisierter Erwachsener mit posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen, Angstzuständen und vielen anderen psychosomatischen Erkrankungen. Eine der Folgen: Schätzungen zufolge kommt häusliche Gewalt in jeder vierten Familie vor.
•    Weitere belastende Faktoren: der Zusammenbruch der Wirtschaft (ein Großteil der Bevölkerung ist arbeitslos,) sowie die Auswirkungen der COVID-19 Krise.
•    Psychische Erkrankungen sind in der bosnischen Gesellschaft aber nach wie vor ein Tabuthema, und es gibt ein hohes Maß an Zurückhaltung unter Familienmitgliedern, dies offen anzusprechen. Daher ist die Förderung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens sowie die Verringerung des Stigmas von entscheidender Bedeutung.