Nepal: Verbesserung der gemeinde- und schulbasierten Katastrophenvorsorge in Erdbeben betroffenen Gebieten des Ramechhap-Distrikts

Katastrophenvorsorge

Seit den verheerenden Erdbeben im April und Mai 2015 in Nepal sind die Wiederaufbauarbeiten im Gange, die sich allerdings vor allem auf Schutz- und Gemeindeinfrastruktur konzentrieren. Hierbei wird leider kaum Aufmerksamkeit auf die Katastrophenvorsorge der Gemeinden gelegt. Vor diesem Hintergrund versucht das Projekt, die Resilienz (Regenerations- bzw. Widerstandsfähigkeit) von Gemeinden und Schulen zu verbessern, um Katastrophen vorzubeugen bzw. sich darauf vorzubereiten und die Folgen zu bewältigen. Auch wird das Projekt dazu beitragen, die gemeindebasierte Katastrophenvorsorge nach einer neuen Verwaltungsstruktur auszurichten.

Land: Nepal

Ort: Gemeinde Gokulganga, Ramechhap Distrikt, Nepal

Begünstigte: 7.010 Personen sowie 15.970 indirekt Begünstigte

Projektziel: Kinder, Gemeinden und das lokale Bildungs- und Katastrophenmanagementsystem sind widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen von Katastrophen

Gesamtkosten: 316.168,74 Euro; finanziert durch ADH und IRD

Projektstart & -dauer: 01.08.2017 bis 31.12.2018 (17 Monate)

Implementierungspartner: Islamic Relief Worldwide Nepal & Community Development Society (CDS) Nepal

- Stärkung der Kapazitäten von Gemeinden und lokalen Institutionen durch die Entwicklung eines kommunalen Katastrophenrisikomanagementplans.

- Um die Fähigkeiten der Gemeinden und Schulen in der Vorbereitung und Reaktion auf bevorstehende Katastrophen zu verbessern, werden die Gemeindekatastrophenmanagement-Komitees bei der Organisation von Katastrophenschutzübungen in 6 Dörfern unterstützt. Dabei werden Evakuierungspläne entwickelt und Erste Hilfe-Kurse sowie Schulungen zur Suche und Rettung von möglichen Opfern einer Katastrophe angeboten.

- Unterstützung bei der Umsetzung von kleineren (v.a. infrastrukturellen) Katastrophenschutzmaßnahmen.

- Förderung der Kooperation zwischen Distrikten, Stakeholdern und Gemeindeebenen, so dass Synergien bei der Planung und Umsetzung von Katastrophenschutzplänen entstehen.

- Kapazitätsaufbau von Schulen zur Katastrophenvorsorge und -minderung:

Das Projekt wird die Bildung und Kapazitätserweiterung im Bereich Katastrophenvorsorge und –management von 20 Schulen in ländlichen Gemeinden unterstützen, dabei werden Lehrer, Schüler und Eltern einbezogen. Um eine starke Verknüpfung zu gewährleisten, werden auch Vertreter von lokalen und gemeindebasierten Katastrophenmanagementausschüssen in die Schulausschüsse aufgenommen. Ebenso werden die Vertreter des Schulkatastrophenmanagementausschusses auch in die gemeindebasierten und lokalen Katastrophenrisikomanagementausschüsse aufgenommen. Das Projekt wird auch die Umsetzung von Maßnahmen zur Schadensbegrenzung unterstützen, die in ausgewählten Schulen priorisiert wurden. Das Projekt fördert Katastrophenschutzübungen, Erste Hilfe-Kurse und Schulungen zur Suche und Rettung von möglichen Opfern einer Katastrophe für Lehrer und Vertreter, so dass die Schulen gut auf Katastrophen reagieren können. Ebenso werden die Schulen mit Erste-Hilfe-Kits und Rettungsmaterialien (z.B. Tragen, Eimer, Schaufeln, Metallhebel etc.) ausgestattet.

- Zum Thema Kinderschutz und psychosoziale Beratung werden 20 Lehrer ausgebildet. Ebenso werden 20 Kinderclubs initiiert bzw. wieder aktiviert, in dem die Mitglieder der Kinderclubs über die Themen Kinderschutz und Rechte von Kindern aufgeklärt und informiert werden. Das Projektteam, Kinderclubmitglieder, Eltern und Lehrer werden an gemeinnützigen und schulischen Sensibilisierungskampagnen über Kinderrechte, geschlechtsspezifische Gewalt, Menschenhandel und Kinderarbeit beteiligt.

- Umsetzung der ACAP-Prinzipien (Zugänglichkeit, Gemeinschaft, Haltung und Teilnahme) in der Katastrophenvorsorge, indem eine wirksame Beteiligung von benachteiligten Mitgliedern der Gemeinschaft wie Frauen, alleinstehende Frauen, Dalits und Menschen mit Behinderungen gefördert und gewährleistet wird.

 

2015 leistete Islamic Relief Worldwide innerhalb von 72 Stunden nach dem Erdbeben dringend benötigte Nothilfe in Nepal. Darunter waren die am stärksten gefährdeten und armen Gemeinden des Gebietes in vier Distrikten: Nuwakot, Sindhupalchok, Rasuwa und Kathmandu. IRW hat bislang Projekte in Höhe von 2,5 Millionen GBP realisiert, die bis zu 108.716 Begünstigte erreichten; mehr als 70% davon ist sozial benachteiligten Gruppen wie Dalits und Janajatis / Tribal zu Gute gekommen). Derzeit arbeitet IR Nepal in Partnerschaft mit lokalen Implementierungspartnern und richtet die Projekte entsprechend der lokalen Bedarfe der Gemeinden aus. Neben der Einrichtung von 8 Lernzentren im Nuwakot Bezirk, arbeitet IR Nepal an der Finanzierung für die Bereitstellung von ständigen Unterkünften, Verbesserung des Zugangs zu Trinkwasser, Sanitäreinrichtungen und Hygienedienstleistungen sowie Verbesserung der Einkommenssicherung. Die Katastrophenvorsorge der Gemeinden bleibt nach wie vor einer der Schlüsselbereiche der Not- und Übergangshilfe von IR Nepal. Ausgehend von den laufenden und abgeschlossenen Projekten, konzentriert sich IR Nepal vor allem auf die Resilienz der Gemeinden durch den Aufbau von Gemeindekapazitäten in der Katastrophenvorsorge.

Zwischenberichte

Der Zwischenbericht des Projekts zur Katastrophenvorsorge in Nepal bezieht sich auf den Zeitraum vom 01. August 2017 bis zum 15. März 2018.

Aufgrund einer Restrukturierung des nepalesischen Staatsapparats in der Projektregion sowie der lokalen Wahlen, die im November und Dezember stattfanden, verbot die Regierung jegliche Mitarbeit in Projekten von Nichtregierungsorganisationen, bis sie klare interne Zuständigkeiten festlegen konnte. Dies verzögerte die Projektumsetzung um mehr als vier Monate, da die Teilhabe der lokalen Regierung und der staatlichen Schulen eine wesentliche Voraussetzung ist, um die Nachhaltigkeit der gezielten Wirkungen zu gewährleisten.

Nichtsdestotrotz konnte bereits ein erster Beitrag zur Erreichung folgender Projektziele geleistet werden:

• Stärkung der Kapazitäten von Gemeinden und lokalen Institutionen durch die Gründung des Lokalen Komitees für Resilienz gegen Katastrophen und Klimawandel (LDCRC, unter seinem Akronym auf Englisch), bei dem alle relevanten Gemeindegruppen repräsentiert sind. Das Komitee erstellte einen Plan zur Katastrophenvorsorge, welcher nun im Rahmen des jährlichen kommunalen Aktionsplans von weiteren Komitees auf Bezirksebene sowie an Schulen umgesetzt wird. Alle Komitees wurden in Katastrophenvorsorge trainiert. Des Weiteren wurde ein Notfallfonds errichtet.

• Erweiterung des Wissens von Gemeinde- und schulischen Autoritäten sowohl zu Katastrophenvorsorge als auch zu Kinderrechten. Hierfür wurden verschiedene Aktivitäten zur Bewusstseinsbildung, inklusive Events mit Dokumentarfilmen, Übungen, Quiz-Tests und eine thematische Rallye, unter anderem, durchgeführt.

• Die Hälfte von den geplanten 22 Kinderschutzgruppen zur Orientierung in Kinderschutzfragen sowie zur Identifizierung von Bedarfen wurden gegründet und tagen monatlich.